Mülheim. . 200 Mülheimer Kinder schnuppern während der nächsten beiden Wochen Zirkusluft. Der Medl-Mitmach-Zirkus ist seit 2005 ein Renner.

Begeisterte Kinderstimmen schallen seit Beginn dieser Woche durch den Feldmannpark in Styrum. Der Medl-Mitmach-Zirkus hat wieder seine Zelte aufgeschlagen. Zum zwölften Mal in Folge. Umgezogen aus Saarn, sind die Veranstalter rundum zufrieden mit dem neuen Veranstaltungsort.

Die Atmosphäre im Park ist offen, aber intim. Beate Fischer vom Amt für Kinder, Jugend und Schule findet: „Wir haben hier alles, was wir brauchen. Eine große Wiese mit genug Platz für das Zirkuszelt, Parkplätze, ÖPNV, eine Sporthalle und eine Gastronomie, um die Kinder zu versorgen. Außerdem kommen durch den Standortwechsel jetzt auch mehr Kinder aus anderen Stadtteilen.“

Am Samstag Aufführungen für die Familien

100 junge Teilnehmer zwischen sechs bis zwölf Jahren sind es in dieser Woche. Trapezakrobatik, Clownerie, Feuerspucken: An allem, was Zirkus ausmacht, versuchen sich die Kinder. Die großen Aufführungen am Samstag als Ziel vor Augen. Die Kinder dürfen selbst ausprobieren und dann auswählen, was ihnen am besten gefällt. Es ist schnell zu sehen, dass alle mit großer Leidenschaft dabei sind. Der Wille der Kinder, sich zu präsentieren, und auch der Respekt vor der Leistung der Anderen ist groß.

Bei einer „Manegen-Kostprobe“ wird klar: Obwohl die Kinder erst seit zwei Tagen trainieren, fühlen sie sich pudelwohl und meistern ihre Auftritte mit einer unglaublich offenen und lockeren Souveränität. Zirkuspädagoge Christian Meier verrät sein Geheimrezept: „Kinder haben einen natürlichen Drang, lernen zu wollen. Die Leistungsfähigkeit bei uns ist extrem hoch, da wir den Kindern ihre Wünsche erfüllen und sie in dem fördern, was ihnen Spaß macht.“

Benedikt (7): „Man denkt, das Feuer ist heiß, ist es aber gar nicht“

Das gegenseitige Vertrauen der Kinder ist deutlich zu spüren. So stellen sich Samira (11) und Rabea (11) in der mystischen Atmosphäre einer Fakir-Aufführung auf den Rücken von Antonia (12) – während sie auf einem Nagelbrett liegt! „Ich habe da keine Angst vor, das tut nicht weh, man muss nur genau gucken, wie man sich hinlegt und auf seinen Hals aufpassen“, erklärt sie stolz. Ein Ziel des Projektes ist es, die Kinder „innerhalb der Gruppe mit vielen gemeinsam etwas schaffen zu lassen. Außerdem geben wir die Möglichkeit, unter professioneller Betreuung den natürlichen Bewegungsdrang auszuleben. Wir zeigen, was gefährlich ist und was nicht.“ meint Christian Meier.

Dass auch hier das Vertrauen der Kinder groß ist, zeigt sich beim Feuerspucken: Der kleine Benedikt (7) legt sich eine Flamme auf seine Zunge – und blickt verschmitzt drein: „Man denkt, das Feuer ist heiß, ist es aber gar nicht. Wir haben das nämlich vorher wo ‘reingetunkt.“