Broich. . Die SPD diskutiert mit Bürgern über das Nahverkehrsnetz. Die Idee, die Straßenbahn auf die Kuppe fahren zu lassen, stößt auf Widerstände.
Großes Interesse fanden die Ideen der Sozialdemokraten für ein neues Nahverkehrsnetz auf der linken Ruhrseite. Vor allem das Ende der Buslinie 132 mit Kappen der Direktverbindung zur Stadtmitte sowie der Vorschlag für die Straßenbahnlinie auf die Saarner Kuppe, stießen auf Widerstand. Rund 80 Personen – die Mehrheit davon Autofahrer – diskutierten mit den SPD-Vertretern über bessere Bus- und Straßenbahnverbindungen.
„Wir lassen uns nicht abhängen“, sagte Wolfgang Budde, Vorsitzender von „Wir in Mintard“ (Wim). Am letzten Infostand hätten 500 Personen in zwei Stunden für die Wiedereinführung der Direktlinie 132 unterschrieben. Budde: „Wir lassen da nicht locker.“
Auch Wilhelm Knabe (Grüne) und Heinz Moseler, beide Bewohner des Rumbachtals, zeigten sich enttäuscht über das Vorgehen der MVG (Mülheimer Nahverkehrsgesellschaft). „Viele von uns gehen im Heißener Zentrum zum Arzt oder einkaufen. Jetzt sind wir abgeschnitten. Ein Bus pro Stunde würde uns schon reichen.“ „Die MVG setzt den Nahverkehrsplan nach politischen Ratsbeschlüssen um“, erklärte Dieter Wiechering, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.
Die Möglichkeit, mit Ringbuslinien demnächst schneller die Nachbarstadtteile zu erreichen – ohne Umweg über die Stadtmitte – kam bei den Besuchern eher an. Andere wollten trotzdem nicht auf ihre flotte Direktverbindung in die Innenstadt verzichten. So bezweifelten einige, dass die Straßenbahn von der Kuppe über Broich mit Ampelvorrangschaltung nicht länger in die Stadtmitte brauche als der 133er über Düsseldorfer Straße und Kassenberg, der heute oft im Stau steckt. Anwohner der Saarner Straße, Langenfeldstraße und Brüsseler Allee fürchten dagegen um Parkplätze und Vorgärten.
Daniel Mühlenfeld und Carsten Trojahn, die die Vorschläge für ein besseres Nahverkehrsnetz erläuterten, stießen bei einigen Besuchern auf strikte Ablehnung: „Ich bin auf die Saarner Kuppe gezogen, weil ich dort meine Ruhe habe, schnell nach Düsseldorf zur Arbeit und nach Duisburg zum Einkaufen komme. Ich brauche keine Straßenbahn.“ Neubauflächen seien dort auch keine mehr frei.
Vor 40 Jahren Fehler gemacht
„Wir müssen heute viel flexibler reagieren und mehr kleinräumig denken“, sagte Gerd Bachmann, Bewohner der Kuppe. Er sieht in Zukunft mehr Quartierbusse in den Stadtteilen. „Wir haben mit den Tunnelbauten vor mehr als 40 Jahren einen Fehler gemacht.
„Warum müssen Anlieger eigentlich hohe Reparaturkosten zahlen, wenn Busse die Straßen vor ihren Türen kaputtfahren“, fragte Ute Möhlig, Vorsitzende des Speldorfer Bürgervereins.