Mülheim. . Der Mülheimer Sicherheitsbeauftragte sieht bei Busfahrten große Risiken für Kinder ohne Spezialsitz. Die Politik entscheidet nun über Alternativen.

Die Verwaltung hat den städtischen Kitas empfohlen, Ausflugsfahrten in Reisebussen vorerst auszusetzen. Grund ist: Der Sicherheitsbeauftragte der Stadt sieht nach Rücksprache mit der Polizei und der Unfallkasse NRW erhebliche Risiken gerade für kleine Kinder, sollten diese ohne Kindersitz im Bus transportiert und in einen Unfall verwickelt werden.

Nicht nur bei Eltern, sondern auch bei Busunternehmen und Politikern hat die Maßnahme für Aufregung gesorgt. Einige Kitas sollen bereits Ausflugsfahrten storniert haben. Ausgangspunkt, so der Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule, Uwe Alex, sei die Anfrage einer Erzieherin gewesen, welche Sicherheitsstandards für Kinder unter drei Jahren bei einem Ausflug mit Reisebussen gelten sollten. „Wir haben nach Rücksprache mit Fachleuten erkannt, dass die derzeitige Regelung für Kinder lebensgefährlich sein kann“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. In vielen Reisebussen seien Kinder nur mit einem Beckengurt oder Drei-Punkt-Gurt gesichert. Eine gesetzliche Verpflichtung, die darüber hinausgehe, gebe es nicht, heißt es.

SPD mahnt "mehr Lebensnähe" an

Die Stadt will der Politik bereits am Montag drei Vorschläge unterbreiten, wie mit dem Problem umgegangen werden könnte: Ausflüge der Kitas sollten grundsätzlich mit dem Pkw der Eltern erfolgen, wo Drei-Punkt-Gurte und Kindersitz Pflicht sind. Der zweite Vorschlag lautet: Mit kleinen Kindern, insbesondere unter drei Jahren, sollten nur noch Nahziele angefahren werden und dann mit dem Öffentlichen Personennahverkehr. Will eine Kita dennoch mit einem Reisebus auf Tour gehen, soll künftig aus Sicht der Stadtverwaltung das Busunternehmen über Drei-Punkt-Gurte plus Kindersitz verfügen.

Sollte die Politik dem zustimmen, so der Stadtsprecher, wäre das künftig für alle städtischen Kitas verpflichtend. Die SPD mahnte bereits „mehr Lebensnähe“ an. Sie sieht vor allem einen Widerspruch darin, dass Kinder im ÖPNV gar nicht gesichert seien, für Reisebusse aber die höchste Sicherheitsstufe gelten soll. Manches Busunternehmen hat bereits reagiert: „Die Kinder werden in der Regel im Auto der Eltern zum Bus gebracht. Ihren Kindersitz übernehmen wir dann gleich mit und bauen ihn für die Fahrt bei uns ein“, sagt Busunternehmer Przemslaw Cie­siels­ki. So könne das Problem, wenn entsprechende Gurte im Bus seien, leicht gelöst werden.