Mülheim.. Das Marien-Hospital hat eine Spezialabteilung eingerichtet, eine so genannte Stroke Unit.
Im Schnitt, sagt der Neurologe Prof. Dirk Woitalla, erleiden in einer Stadt wie Mülheim etwa 800 Menschen im Jahr einen Schlaganfall. Es ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für eine Behinderung im Erwachsenenalter. Die medizinische Versorgung beim Schlaganfall wird sich vor Ort deutlich verbessern.
Das Marien-Hospital hat unter der Leitung von Prof. Woitalla eine Schwerpunkt-Abteilung zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten aufgebaut (Stroke Unit). „Unser Ziel ist es, viel schneller zu helfen“, sagt der Mediziner. Zeit bedeutet hier nicht nur Rettung, sondern vor allem auch die Chance, später Lebensqualität zu erhalten – und eben nicht als Pflegefall im Rollstuhl zu enden. „Nach einem Schlaganfall sterben jede Minute 1,8 Millionen Nervenzellen ab“, erklärt der Neurologe. Etwa viereinhalb Stunden bleiben den Medizinern im Schnitt, um einen rettenden Eingriff vorzunehmen und mittels eines Medikamentes das verstopfte Gefäß im Kopf durchgängig zu machen.
Schnelle Behandlung ist essenziell
Schlaganfälle treten plötzlich auf, wenn auch nicht ohne Vorwarnung. Gottholde Dittfeld (84) traf der Schlag, als sie gerade mit ihrer Tochter in das Auto stieg, das sie auf der Kaiserstraße geparkt hatten. „Plötzlich reagierte meine Mutter nicht mehr. Als ich sie wiederholt ansprach, konnte sie sich nicht mehr artikulieren“, berichtet Tochter Heike Rossi. Sie handelte umgehend, fuhr direkt zum Krankenhaus, rief nach dem Notarzt. „Keine 30 Minuten nach dem Anfall lag die Patientin bei uns zur Behandlung“, so Woitalla. Eine Computertomographie des Kopfes wurde schnell durchgeführt, die Tochter über Erkrankungen der Mutter befragt. Ein Fall, der zeigt, wie wertvoll schnelle Hilfe ist: Die 84-Jährige kann heute ohne jede Behinderung leben.
Weniger Zeitverlust durch Spezialabteilung
Durch die Spezialabteilung am Marien-Hospital fällt zumindest ab sofort dieser Zeitverlust weg. „Es ist sichergestellt, dass 24 Stunden ein Facharzt für Neurologie im Haus verfügbar ist“, versichert Woitalla, der auch Chefarzt der Neurologie am St. Josef-Krankenhaus in Kupferdreh ist, das wie das Marien-Hospital und das Elisabeth-Krankenhaus in Huttrop zur Contila-Gruppe gehört. Vier Betten für Schlaganfall-Patienten stehen im Marien-Hospital ab sofort zur Verfügung.
Natürlich, so der Neurologe, gebe es auch hier eine Vorbeugung: Risikofaktoren seien hoher Blutdruck, Diabetes, hohe Cholesterin-Werte und Rauchen. Vorsicht, betont Woitalla, sei immer geboten, wenn plötzliche Lähmungserscheinungen, Seh- oder Sprachstörungen und ungewöhnliche Kopfschmerzen aufträten.