Mülheim. . Die Container an der U-Bahnhaltestelle Eichbaum sind abgebaut und eingelagert.
Mit Arien unter dem anschwellenden Crescendo von Autobahngeräuschen der A 40 erreichte die Eichbaumoper überregionale Aufmerksamkeit. In Kulturmagazinen und Fernsehsendungen wurde die im Juni und Juli 2009 aufgeführte Oper am Eichbaum eifrig „besungen“, denn es war außergewöhnlich, dass eine U-Bahnhaltestelle zum Opernhaus wird.
In der Folgezeit war die „Eichbaumoper“ noch mit Kunst-Projekten und Anwohner-Aktionen belebt, dann wurde es still an der Haltestelle, die jetzt wieder das ist, was sie vorher war: ein unbeliebter Angstort im Niemandsland zwischen Gitterstäben, Graffiti, Beton und Wildnis. In den 60er-Jahren startete die U 18 zwischen Essen und Mülheim den Aufbruch in das neue, mobile Ruhrgebiet und blieb in der Utopie stecken.
Das markante Objekt an der A 40 ist verschwunden
Vor kurzem ist der Zug für die „Opernbauhütte“ und folgende Projekte nun endgültig abgefahren – zumindest an diesem Ort. Das markante Objekt an der A 40, das die Blicke auf sich zog, ist verschwunden. Die aus viereinhalb Containern bestehende Konstruktion vom Architekturbüro „Raumlaborberlin“ wurde abgebaut, erläutert Matthias Frense vom Ringlokschuppen, der am Projekt maßgeblich beteiligt war. „Die Genehmigung für fliegende Bauten war ausgelaufen.“ Verschrotten kam nicht in Frage. Die einzelnen Teile seien sorgfältig abgebaut und bei einer Containerfirma in Dortmund eingelagert worden. „Zwischendurch haben wir gehofft, die Opernbauhütte abgebaut gleich weitergeben zu können.“
Begegnungen und Gespräche am Eichbaum
Das Architekturbüro „Raumlaborberlin“ realisierte die Opernbauhütte. Am künstlerischen Prozess der Oper waren Schauspiel Essen, Musiktheater im Revier und Ringlokschuppen beteiligt.
Bei dem Projekt ging es um die Verbindung von Architektur, Theater, Musik und Stadt. Es sollte dem „Unort U-Bahn-Station“ die Angst nehmen, für Gespräche und Begegnungen sorgen.
Es habe Interesse von anderen künstlerischen Projekten – auch im Ausland – gegeben, sie zu übernehmen. Doch bislang ist daraus nichts geworden. Vielleicht klappt es, dass die Hütte demnächst in die Hauptstadt ins Museum „Haus am Waldsee“ geht, das sich der internationalen Kunstszene in Berlin widmet. „Darüber sind wir gerade im Gespräch“, sagt Frense. Die Hütte mit neuen künstlerischen Projekten in Mülheim wieder zu beleben, das sieht der Ringlokschuppen-Leiter skeptisch: „Dafür eine Anschlussförderung zu finden, ist sehr schwierig.“ Denn einen Außenort zu unterhalten, sei sehr anspruchsvoll, „finanziell wie auch personell“. Gefördert wurden die kreativen Unterfangen am Eichbaum von Bund, Land, Stadt und Sponsoren. Als Kulturort und Treffpunkt für Anwohner sollte es ein Gegenpol zum Angstraum sein. Unterm Strich sei es gelungen, die Hütte gut fünf Jahre zu erhalten, erläutert Matthias Frense: „Und das ist schon außergewöhnlich.“