Mülheim. Bürger ärgern sich über zugemüllte Containerstandorte. Die „Dreckecken“ sind in der Stadt bekannt. Zuständig für die Ahndung ist der Zentrale Außendienst

Schon seit geraumer Zeit ärgert sich Joachim Wach über den abgeladenen Müll an den Depotcontainern für Altglas und Altpapier. Vor allem die Standorte an der Oberheidstraße, nahe der Aktienstraße und an der Zinkhüttenstraße/Ecke Josefstraße sind dem Dümptener ein Dorn im Auge. Die Leute, so seine Erfahrung, werfen alles dort hin: „Bauschutt, Farbeimer, Holzpaletten“, zählt er auf, auch Waschbecken, Toilettenspülkästen oder Kühlschränke hat er schon gesehen – „eine Zumutung“. Hausmüll mit Essensresten an den Containern locke auch Tiere an, die die Säcke öffneten: „Ein Schwarm Krähen hat sich daran gütlich getan“, berichtet er vom Standort an der Zinkhüttenstraße. Auch eine Rattenfalle habe er dort gesehen.

Bei der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft kennen sie das Problem. Auch der Depotcontainer an der Charlotten-/Parallelstraße gehört zu den Standorten, wo sich der abgelegte Müll stapelt. Dabei wird an den genannten Stellen in der Innenstadt dreimal in der Woche Klarschiff gemacht. „Wenn man manchmal abends vorbeifährt, sieht es wieder so aus, als wäre morgens gar keiner da gewesen“, seufzt ein Mitarbeiter der MEG.

Verbote nicht leicht umzusetzen

Den MEG-„Aufräumern“ gehört auch das Mitgefühl des Bürgers Wach, denn bevor der Container geleert werden könne, müsse ja erst mal der ganze Dreck weg. „Dadurch wird viel Personal gebunden.“ Und Geld koste es auch.

Dass es verboten ist, Sperr- und anderen Müll vor den Containern abzuladen, oder Glas/Papier danebenzustellen, wenn die Container voll sind, darauf verweist in Dümpten ein Hinweisschild der Stadt, das zudem ein Bußgeld ankündigt.

Doch das ist nicht so leicht umzusetzen, wie Stadtsprecher Volker Wiebels erklärt. Der Müllsünder müsse auf frischer Tat ertappt werden, angezeigt werden und ein Zeuge müsse eindeutig gegen ihn aussagen. Nur ein Kennzeichen zu nennen, reiche nicht aus. Auch genüge es nicht, wenn ein Papierschnipsel mit einer Adresse im „illegalen“ Müll gefunden würde. „Das heißt ja noch nicht, dass der Adressat der Täter ist“, so Wiebels.

In der Stadt Hagen gibt es aktuelle Überlegungen, wieder einen Mülldetektiv einzusetzen, wie es bereits vor drei Jahren der Fall war. Einige Wochen lang hatte sich der Mann damals mit einer Kamera auf die Lauer gelegt und dabei mehrere hundert Müllsünder und deren Kennzeichen in Hagen dokumentiert. Die Stadtverwaltung Hagen erhielt dann die Daten. „So etwas haben wir bisher noch nicht erwogen“, sagte Volker Wiebels auf Anfrage. Er verweist auf den Zentralen Außendienst im Ordnungsamt, zu dessen Aufgaben es auch gehöre, Müllsünden zu ahnden.

Extra-Müll kostet in Mülheim 100.000 Euro

Nach dem Einsatz des „Mülldetektivs“ im Jahr 2013 konnte die Stadt Hagen etliche Verwarngelder und Bußgeldbescheide verhängen. „Einige waren einsichtig, andere nicht“, so Hagens Pressesprecher Karsten-Thilo Raab. „Die überwiegende Mehrheit hat aber gezahlt.“ In einigen Fällen habe es ein juristisches Nachspiel gegeben.

Derzeit gibt es in Hagen große Probleme bei der Vermüllung der Innenstadt und an Pendlerparkplätzen, wie Jacqueline Jagusch, Sprecherin des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) auf Anfrage berichtet. Der Müll stehe teilweise „mannshoch“ neben den Containern. Hausmüll mit Lebensmittelresten hätten teils bereits zu Problemen mit Ratten geführt.

Die Überlegungen in Hagen gehen dahin, so Stadtsprecher Raab, derjenigen Person, die als „Mülldetektiv“ tätig werden soll, einen Mitarbeiter vom Ordnungsamt mit „hoheitlichen Befugnissen“ an die Seite zu stellen, um Rechtssicherheit zu haben. Derzeit werde geprüft, wie man die Tandemlösung, die auf Dauer angelegt sein soll, finanzieren könne. Mit Refinanzierung durch die Bußgelder rechnet er nicht: „Uns geht es ja nicht darum, das Stadtsäckel zu füllen, sondern um die Sauberkeit der Stadt.“

Kosten entstehen in jeder Stadt, wenn der Extra-Müll entsorgt werden muss. Mülheims Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf spricht von rund 100.000 Euro im Jahr, die die Stadtverwaltung jährlich zusätzlich ausgeben muss: für alles, was neben den Müllcontainern oder auch gleich im Wald landet