Mülheim. . Am Eröffnungstag des Petrikirchenhauses in der Altstadt war die Resonanz sehr groß – und äußerst positiv.

Oberbürgermeister Ulrich Scholten nennt es eine „ganz tolle Angelegenheit für Mülheim“ – und auch aus der langen Schlange vor dem Eingang ins neue Petrikirchenhauses dringen nur lobende Worte.

Einen „unschönen Bauklotz“ nannten die Kritiker das zwei Millionen teure Stiftungsprojekt anfangs, am Eröffnungstag am Samstag ist davon nichts mehr zu hören. „Ich glaube, es hat ein Wandel in der Bevölkerung stattgefunden“, sagt Stifter und Projektantreiber Ulrich Turck. „Und die Kritik betraf am Anfang auch nur das Äußere.“ Jetzt könne man endlich sehen, was innen passiert, so Turck.

Das ist eine ganze Menge. Die Singschule ist im ersten und zweiten Stock zuhause, das Erdgeschoss soll für das Gemeindeleben genutzt werden und im Untergeschoss ist das Netzwerkbüro der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde sowie der Freundeskreis „Las Torres“ mit einem Bücher-Café untergebracht. Auch wenn das Haus bei dem Andrang am Samstag fast zu voll zu werden drohte – an Platz fehlt es dem neuen Haus nicht. Und der soll nicht nur von der Evangelischen Gemeinde genutzt werden, sondern als „Treffpunkt für die Bürger der Stadt, für Kunst und Kultur“ dienen. So formuliert es Pfarrer Justus Cohen. „Wir haben jetzt die Möglichkeiten, tolle Ideen der Menschen umzusetzen“.

Schlicht und modern

Ob das gelingt und das Haus tatsächlich mehr Leben in die Altstadt bringen wird, das muss sich erst noch zeigen. Cohen betont aber, dass man aufgrund der modernen Inneneinrichtung viele Möglichkeiten habe. „Wir haben das Alte bewahrt und in das Neue integriert“.

Im einen Raum steht eine Orgel von 1934, im anderen ein internetfähiger Flatscreen. Die Räume sind schlicht und modern, aber gleichzeitig fachwerkhäuslich verwinkelt und durch Türen im flämischen Stil geschmückt. Ulrich Turck nennt es zeitlos. „Die Innenarchitektur spiegelt die Gegenwart und die vergangenen Jahrhunderte.“

Kein Grün, schlicht gepflastert

Historie zu erleben, das war ohnehin eines der wichtigsten Anliegen der Architekten. Nicht nur das Äußere kommt den Häusern nahe, die vor dem Zweiten Weltkrieg neben der Petrikirche standen, wer das neue Petrikirchenhaus betritt, dem fallen als erstes große historische Fotos auf, welche die Geschichte des einstigen Kirchenrings nacherzählen, der 1943 zerbombt wurde.

Seine ganze Wirkung konnte das Gebäude noch nicht erzielen: Vor dem Petrikirchenhaus parken weiterhin Bagger, die Terrasse ist noch nicht fertig. Sie soll aber genauso wenig beherrschend wie die Innenarchitektur werden, sagt Pfarrer Cohen. Heißt: kein Grün, schlicht gepflastert. „Dann bieten wir mehr Platz für Veranstaltungen.“