Mülheim. . Seit den Sechzigern liebt Peter Andermahr die Musik der Pilzköpfe. In seiner Wohnung richtete er Ringo, Paul, John und George ein kleines Museum ein.
Bevor sich Peter Andermahr die Haare wachsen ließ, leierten Songs von Heino oder Conny über die Plattenspieler. „Es gab ja nicht so viel Anfang der Sechziger“, erinnert sich der heute 68-Jährige. Bis die Beatles die Hitparaden stürmten. „Bei Twist and Shout waren wir hin und weg!“ Von da an dröhnte der Rock in Dauerschleife aus seinem Kinderzimmer. Bis heute haben die Pilzköpfe einen besonderen Platz in Peter Andermahrs Leben – er bastelte ihnen sogar ein Mini-Museum in seiner Wohnung.
Die Sache mit den Haaren war entscheidend – denn zu lang durften sie auch nicht sein. Schließlich spaltete sich die Jugend der Sechzigerjahre in zwei Lager: Pilzkopf oder Zottelfrisur. „Entweder hörte man Beatles oder Rolling Stones“, erklärt Andermahr und lacht: „Das war wie Krieg.“ Aber es ist dieser Beat-Sound, der es ihm und seinen Freunden angetan hat. Seine erste Beatles-Platte „Twist and Shout“ ist der Anfang einer großen Fanleidenschaft. „Die hat 4,50 DM gekostet, das war sehr viel Geld für einen kleinen Lehrling wie mich.“ Bis zu 30 Mal spielte er sie hintereinander ab, tanzte und sang dazu mit seinen Freunden.
Mikrokosmos der Rocklegenden
In seinem Mini-Museum spielen die Beatles Gitarre als Figuren, auf Postern und Collagen. In einer rotierenden Leuchtsäule wandern die vier in Dauerschleife über den berühmten Zebrastreifen der Abbey Road. „Als Rentner hat man ja ein bisschen Zeit zum Basteln“, scherzt er. Alle Platten von damals bis heute reihen sich sortiert und in Hüllen eingetütet aneinander, darüber leuchtet ein Beatles-Schriftzug in Neonfarben vorm Yellow-Submarine-Poster. Aber auch Bilder anderer Künstler findet der Besucher in diesem Mikrokosmos der Rocklegenden: etwa eine handsignierte Original-Gitarre der Rattles aus 1959 oder signierte Poster von Jimi Hendrix, den Stones, The New oder Les Humphries. „Hier hänge ich nur Bilder von Künstlern auf, die ich live gesehen habe“, sagt Andermahr. Auf dem Schreibtisch schmettert eine James-Brown-Wackelpuppe „I feel good“.
In seinem Beruf als Versicherungskaufmann war Andermahr alle drei Monate in Hamburg und trank dort ab und zu ein Feierabendbier im Star Club. „Früher waren die Musiker viel lockerer, so dass man den ein oder anderen an der Bar getroffen hat.“ Die Größten bleiben für ihn aber immer die Beatles. Der Höhepunkt war das Konzert 1966 in Essen, das der damals 19-Jährige besuchte. „Die waren wie Götter für uns.“ Auf einen einzigen Lieblingssong der Pilzköpfe will er sich daher nicht festlegen. „Ihre Musik ist einfach zeitlos – sie haben für eine ganze Generation die Freiheit erfunden.“ Seine Haare trägt Peter Andermahr heute zwar kurz, trotzdem zieht er sich zwischendurch gerne in sein Zimmer zurück und legt „Twist and Shout“ auf – genau wie früher.