Mülheim. Ab 15 Uhr werden Windstärken zwischen 8 und 10 erwartet. Karnevalisten und Ordnungsamt gaben der Sicherheit Vorfahrt. Tollitäten und Karnevalisten feiern im Saal. Rosenmontagsbälle beginnen um 14 Uhr im Ruhrkristall und im Altenhof.

Der Rosenmontagszug 2016 fällt aus. Um 8.38 Uhr steht die Entscheidung fest. „Ich weiß, dass es viele Tränen geben wird. Aber die Sicherheit hat für uns Vorfahrt“, kommentiert der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Heiner Jansen, die für alle 1500 Karnevalisten traurige Entscheidung.

Ausschlaggebend, so Bernd Otto vom Ordnungsamt, seien die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes. Danach soll der Sturm zwar zwischenzeitlich abflachen. Aber ab 15 Uhr werden Böen zwischen Windstärke 8 und 10 erwartet. „Ab Windstärke 8 können wir den Rosenmontagszug nicht mehr laufen lassen“, betont Otto.

Erst kurz vor dem geplanten Zugstart um 14 Uhr zu entscheiden, wäre für die Karnevalisten und die Mülheimer Ordnungsbehörde aus logistischen Gründen nicht machbar gewesen. Das gleiche gelte auch für einen möglichen Ersatzzug nach Rosenmontag. „Wenn Menschen bei Windstärke 8 bis 10 freiwillig in die Stadt gehen, ist das ihre Verantwortung. Aber wenn wir die Menschen offiziell zum Rosenmontagszug in die Innenstadt einladen und dann jemand von herabstürzenden Dachziegeln verletzt wird, sind wir mit in der Verantwortung“, erklärt der Chef des Ordnungsamtes.

Sicherheit geht vor

Jansen und Otto sind sich einig, „dass Mülheim Großveranstaltungen, wie den Rosenmontagszug, bisher stets mit einem hervorragenden Sicherheitskonzept durchgeführt hat und dass das auch so bleiben soll.“

Auch Zugleiter Ulrich Pütz stellt angesichts der Absage des Mülheimer Rosenmontagszuges fest: „So eine Absage ist immer bitter. Aber wer A sagt, der muss auch B sagen. Und A ist für uns Karnevalisten die Sicherheit. Denn wir wollen Freude und kein Leid verbreiten.“

„Besonders leid tun mir die beiden Prinzenpaare. Wir führen jedes Jahr einen Rosenmontagszug durch. Aber als Prinzenpaar fährt man nur einmal im Leben im Rosenmontagszug mit. Aber wir sind keine Glücksspieler, wenn es um die Sicherheit von Menschen geht“, sagt der Geschäftsführer des aus 13 Gesellschaften bestehenden Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels.

KarnevalStadtprinz Markus und Stadtprinzessin Julia reagierten traurig, aber gefasst auf die Absage des Rosenmontagszuges. „Wir sind traurig über die Absage des Zuges, aber nicht traurig um den Rosenmontag, den wir zu einem ganz besonderen Tag machen werden“, betont Prinzessin Julia I. „Ich komme selbst aus dem Katastrophenschutz. Sicherheit geht vor. Der Zugleiter musste diese Entscheidung treffen. Ich hätte nicht in seiner Haut stecken wollen, wenn er sich für die Durchführung des Rosenmontagszuges hätte rechtfertigen müssen, weil es sturmbedingt Verletzte gegeben hätte“, stellt Stadtprinz Markus II. (Steck) fest. Und er verspricht: „Wir werden auch heute Karnevalsveranstaltungen besuchen und unsere Stimmung in die Säle tragen. Wir lassen uns unsere tolle Stimmung und die schönen Erlebnisse, die wir in den letzten drei Monaten hatten, auch jetzt nicht vermiesen.“

1991 führte Golfkrieg zur Absage

Die heutige Absage des Mülheimer Rosenmontagszuges ist bereits die Dritte. 1990 musste der Rosenmontagszug auch sturmbedingt abgesagt werden. 1991 fiel er dem damaligen Golfkrieg zum Opfer.

Trotz der Absage des Rosenmontagszuges finden die Rosenmontagsbälle des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval (im Ruhrkristall am Broicher Ruhrufer) und der KG Blau Weiß im Altenhof an der Kaiserstraße 6 statt. Sie beginnen allerdings schon um 14 Uhr.

Ob es zu einem späteren Zeitpunkt einen Umzug der Karnevalisten geben wird und was mit dem Wurfgut des Rosenmontagszuges geschehen soll, wollen die Karnevalisten erst in den nächsten Tagen entscheiden und dann der Öffentlichkeit mitteilen. Immerhin ist jeder der 25 Rosenmontagswagen mit rund 500 Kilo Wurfgut beladen worden.