Hamburg. Als plötzlich die „0“ vorne stand, wollten viele Autofahrer den Dieselpreis schon kaum glauben. Jetzt ist die nächste Marke gefallen.
Die fallenden Ölpreise drücken weiter auch auf die Spritpreise. Diesel ist derzeit so günstig wie seit Jahren nicht. An einigen Tankstellen kostete am Mittwochmittag ein Liter mit 0,899 Euro sogar weniger als 90 Cent, wie aus den Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamts hervorgeht. In vielen Orten mussten Autofahrer oft nur wenig mehr als 90 Cent für einen Liter Diesel bezahlen, es gab aber auch Tankstellen, an denen der Kraftstoff deutlich teurer war.
Das liegt daran, dass es keinen einheitlichen Preis gibt. Die Literpreise schwanken nicht nur abhängig vom Wochentag oder der Region massiv, sie unterscheiden sich auch von Tankstelle zu Tankstelle. In Berlin etwa ging die Spanne am Mittwoch um 16 Uhr von 0,929 bis 1,079 Euro, in Duisburg von 0,909 bis 1,029.
Schnitt bundesweit bei 1-Euro-Marke
Um längerfristige Entwicklung abzubilden, erhebt etwa der ADAC einmal in der Wochen einen bundesweiten Durchschnittspreis. Inzwischen nährt sich der Dieselpreis dank der weiter fallenden Ölpreise auch im Bundesschnitt wieder der 1-Euro-Marke:
Laut ADAC kostet der Liter Diesel derzeit im Schnitt 1,002 Euro, 2,3 Cent weniger als vor einer Woche. Billiger war Diesel im Durchschnitt mit 99,6 Cent am 23. März 2009, also vor rund sechs Jahren. Im Jahr 2004 hatte Diesel auch im Jahresdurchschnitt weniger als 1,00 Euro gekostet.
Steuer macht bei Diesel rund 50 Prozent aus
Auch Super E10 ist erneut billiger geworden und kostet derzeit 1,243 Euro je Liter. Damit sind die Spritpreise weit von den Höchstständen entfernt, die 2012 die politische Debatte um die Benzin- und Dieselpreise angeheizt hatte. Zeitweise war der Preis für Super E10 damals auf über 1,70 Euro gestiegen. Doch seit Jahren geht es nach unten. 2015 war das dritte Jahr in Folge mit sinkenden Spritpreisen - zumindest im Jahresdurchschnitt. Unverändert bleibt der Minerölsteuersatz, der nicht prozentual anfällt: Er liegt für Super seit 2003 bei 65,4 Cent pro Liter, für Diesel bei 47 Cent.
Ein wichtiger Grund sind die niedrigen Ölpreise, die sich derzeit Ständen nähren, die seit vielen Jahren nicht erreicht wurden. Eine ähnliche Situation gab es zu Beginn des Jahres 2009. Am Dienstagabend war der Preis für WTI-Rohöl sogar erstmals seit Dezember 2003 unter die Marke von 30 Dollar gefallen. Im Tief hatte er 29,93 Dollar gekostet. (dpa)