Mülheim. Neuer Höchststand ist erreicht: Quote liegt jetzt bei 11,16 Prozent. In Mülheim-Styrum fast jeder Fünfte betroffen.
Die Zahl der überschuldeten Mülheimer ist im dritten Jahr in Folge gestiegen und hat einen neuen Höchstwert erreicht – das geht aus dem „Schuldneratlas 2015 im Ruhrgebiet“ hervor, den die Unternehmensgruppe Creditreform jetzt veröffentlicht hat.
Zum Stichtag Oktober 2015 waren genau 15.759 Mülheimer überschuldet, was 11,16 Prozent entspricht. 2014 lag diese Quote mit 15.404 Mülheimern bei 10,91 Prozent. Als überschuldet gilt man, wenn die zu leistenden monatlichen Gesamtausgaben höher sind als die Einnahmen.
Mülheim steht im regionalen Vergleich noch ganz gut da. Ruhrgebietsweit liegt die Schuldnerquote bei durchschnittlich 13,64 Prozent. Nur im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Anteil Überschuldeter mit 10,89 Prozent geringer als in Mülheim. Aus lokaler Sicht leben mit 6,4 Prozent in Saarn, Selbeck, Mintard (Postleitzahlbezirk 45481) die wenigsten Schuldner. Dem steht Styrum (Postleitzahlbezirk 45476) mit einer Quote von 19,32 Prozent gegenüber. Diese „Spreizung“ ist laut der Creditreform-Veröffentlichung typisch für das Ruhrgebiet.
"Bedenklicher Trend"
Deutschlandweit beläuft sich die Schuldnerquote auf 9,92 Prozent, das entspricht 3,35 Millionen Schuldnerhaushalten. Zwar seien die aktuellen Daten positiver als in den vergangenen Jahren befürchtet, dennoch spricht Creditreform von einigen „bedenklichen Trends“. So habe das Phänomen der Altersarmut weiter an Bedeutung gewonnen und auch die Zahl der überschuldeten Frauen nehme zu – der Anteil von Alleinerziehenden ist dabei nach wie vor groß.
„Ökonomische Auslöser wie Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit“ haben laut Schuldneratlas aufgrund der stabilen Konjunktur in Deutschland „an Bedeutung verloren“. Unwirtschaftliche Haushaltsführung und Krankheit hätten hingegen als Hauptgründe für Überschuldung „spürbar zugenommen, auch wenn sich der Zunahmetrend abgeschwächt hat“.