Mülheim. 59 Privatunterkünfte gibt es mittlerweile in Mülheim. Häufig nutzen Geschäftsleute und Monteure die Angebote.

Das Angebot an Ferienwohnungen wird immer größer. 59 Privatunterkünfte sind mittlerweile im Verzeichnis des Mülheimer Stadtmarketings aufgeführt. Darunter auch die Wohnungen von Anke Roll.

Freitags und montags wird es in der Regel für Anke Roll stressig. An diesen Wochentagen finden für gewöhnlich in ihren vier Ferienwohnungen Wechsel statt. Dann muss einmal gründlich geputzt werden und müssen Bettwäsche sowie Handtücher ausgetauscht werden. „Trotzdem macht es immer noch Spaß“, sagt die Vermieterin.Vor sieben Jahren hat für sie alles mit einer Wohnung in ihrem Gartenhaus am Goetheplatz angefangen. Mittlerweile sind noch drei Eppinghofer Unterkünfte an der Gartenstraße hinzugekommen. „Die Nachfrage ist da“, berichtet Roll. Eine Mitarbeiterin greift ihr bei der täglichen Arbeit unter die Arme, ansonsten sind die Ferienwohnungen bei den Rolls ein Familiengeschäft.

Die meisten kommen nicht für den Urlaub

Die meisten, die die Wohnungen buchen, kommen nicht zum Urlauben nach Mülheim. „Wir haben viele Monteure, die dann natürlich auch mal länger bleiben“, erklärt die Vermieterin. Auch aus anderen Berufszweigen stammen die Gäste von Anke Roll. Die Geschäftsreisenden kommen von überall auf dem Globus ins Ruhrgebiet und bringen immer öfter ihre Familie mit. „Wir hatten Amerikaner und Australier hier, die gleich für ein halbes Jahr gemietet haben“, erzählt die Hausherrin. An diese Gäste hat Roll bei der Gestaltung der Wohnungen gedacht, die allesamt über eine eigene Küche verfügen. „Man soll sich heimisch fühlen“, sagt sie.

Nach Aussagen der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (MST) ist das Angebot an privat vermieteten Ferienwohnungen in den vergangenen Jahren stetig größer geworden. 59 Anbieter spuckt das Verzeichnis unter muelheim-ruhr.de dazu derzeit aus. 30 Vermieter annoncieren zusätzlich in der gedruckten Broschüre der MST. Die Privatunterkünfte liegen über das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Werbung mit Nähe zu den Messen und zum Flughafen Düsseldorf

Die Übernachtungsmöglichkeiten im Südwesten werben mit ihrer Nähe zum Düsseldorfer Flughafen und der schnellen Erreichbarkeit des Messestandorts. Die kurze Distanz zur Messe Essen nutzen derweil die Angebote in Winkhausen, Heißen und Dümpten als Argument für sich. Aber auch Reizpunkte innerhalb der Stadtgrenzen sind erwähnt. In den Beschreibungen der Gästewohnung Niehues und der Ferienwohnung „Design trifft Geschichte“ wird die Nähe zum Wald explizit erwähnt. Die Unterkünfte in Innenstadtnähe locken mit zentraler Lage.

Anke Roll weiß, dass Mülheim für manchen durchaus ein attraktives Urlaubsziel darstellt. „In den Ferien kommen Leute, die sich einfach die Stadt anschauen wollen“, sagt sie.

Dehoga sieht nur bedingt eine Konkurrenzsituation 

In dem steigenden Angebot an privat vermieteten Ferienwohnungen sieht Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Nordrhein, nur bedingt eine Konkurrenz für die Hotellerie. „Die Hotels mit vier oder fünf Sternen bearbeiten sicherlich ein anderes Kunden-Segment. Da kommt man sich nicht in die Quere. Für den Rest ist es aber durchaus eine neue Wettbewerbssituation“, sagt Kolaric, der einige Privatunterkünfte jedoch kritisch sieht. „Gegen die Anbieter, bei denen die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, habe ich absolut nichts. Gerade über die Airbnb-Portale werden aber auch Wohnungen vermietet, die nicht auf die gängigen Sicherheitsstandards hin untersucht worden sind. Für den Gast entfällt so eine Qualitätsprüfung“, gibt der Dehoga-Geschäftsführer zu bedenken

Der Hotelbranche rät Kolaric, sich auf ihre Stärken zu besinnen: „Sie müssen mit Verlässlichkeit, genauer Beschreibung der Leistungen und Service punkten.“ Einen Vergleich zwischen den Privatanbietern und dem Hotelgewerbe möchte er aber nicht ziehen. „Viele Punkte sind da einfach zu unterschiedlich. Pauschal gesagt, tritt ein Amateur gegen einen Profi an.“