Mülheim. . Traditionshaus geht in Kürze für knapp eine Million Euro an den Markt. Es gibt Ideen für eine Event-Gastronomie, aber auch für ein Gesundheitshaus.

Mit „Dicken am Damm“ steht eine Mülheimer Traditionsgastronomie zum Verkauf. Haus und Grundstück an der Ruhr zwischen Mintard und Saarn werden in Kürze für nahezu eine Million Euro zum Verkauf angeboten.

Dies verkündete dieser Tage Andreas Schmelzer, Geschäftsführer der ortsansässigen Immobilienfirma Greens, die nach eigener Auskunft von den derzeitigen Eigentümern (einer Erbengemeinschaft) exklusiv mit der Vermarktung von Haus und Grund beauftragt worden ist.

Das Traditionsgasthaus mit einer Gesamtfläche von mehr als 1300 Quadratmetern steht für 980 000 Euro zuzüglich Maklercourtage zum Verkauf. Inklusive ist das üppige Außengelände von fast 7000 Quadratmetern mit direktem Zugang zur Ruhr. Bekanntermaßen liegt „Dicken am Damm“ nur wenige Meter von einem Anleger der Weißen Flotte entfernt.

Aus Altersgründen aufgeben

Der aktuelle Gastronomiepächter Béla Jankovics könnte laut Schmelzer seinen Betrieb aus Altersgründen aufgeben, sobald ein Käufer gefunden ist. Jankovics (63) ist im „Dicken am Damm“ seit fast 20 Jahren Pächter. Neben dem von Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr geöffneten Restaurant bietet er auch Räume für geschlossene Gesellschaften an. 250 Plätze gibt es im Innern, ebensoviele auf der Ruhrterrasse. Jankovics selbst verweist darauf, dass er noch einen gültigen Vertrag habe und in Verhandlungen mit einem potenziellen Käufer noch zu klären sei, ob er seinen Betrieb aufgeben werde. „Die Konditionen müssen stimmen“, so der Pächter, der aktuell mehr als zehn Mitarbeiter im Haus beschäftigt.

Das neue „Dicken am Damm“ gibt es erst seit 1981. Das ursprüngliche Traditionshaus war 1976 ausgebrannt. Kaufmann Herbert Nowak aus Oberhausen setzte vor 35 Jahren an gleiche Stelle einen damals zeitgemäßen Neubau, in dem fortan drei Pächter gastronomisch tätig waren. Die Geschichte von „Dicken am Damm“ reicht aber jahrhunderteweit zurück. Seinen Namen erhielt der alte Hof der Überlieferung nach von einem etwa drei Zentner schweren Bauern, der ihn um 1800 herum bewirtschaftet hat, sein Spitzname: der Dicke. So entstand das geflügelte Wort: Wir gehen mal zum Dicken, zum Dicken am Damm. . .

Drei Vermarktungsideen

Was wird nun aus der Traditionsgastronomie? Andreas Schmelzer von Greens Immobilien hat gleich drei Vermarktungsideen. Er könnte sich etwa „ein neues Restaurant im Stil eines Road Stops“ vorstellen – ein Lokal, das auch Motorradfahrer anlockt und „ein bisschen mehr Eventcharakter“ bietet als ein reines Ausflugslokal. Eine Nachfolgenutzung der Immobilie könne aber auch fernab der Gastronomie liegen. So sei etwa ein größeres Ärztehaus mit angrenzendem Wellness- und Fitnessbetrieb denkbar – oder eine Oldtimer-Scheune: Ins Erdgeschoss rollen über eine Rampe die Automobile, das Dachgeschoss, derzeit als Betriebswohnung genutzt, könnte ein Oldtimerclub oder ein privater Sammler als gewerbliche Fläche anderweitig nutzen.