Mülheim. Im letzten Jahr kamen einfach zu viele Besucher - darunter auch viele Familien. Einige Menschen mussten sogar abgewiesen werden. Diesmal will man sich deshalb wieder auf Menschen ohne Anhang konzentrieren
Die Aufregung war groß und Frank Held, leitender Sekretär des CVJM, kann es sogar verstehen. Es sei ja auch „paradox“ gewesen, dass eine christliche Einrichtung am Heiligen Abend Menschen an der Tür abweisen musste. Die Verbindung zur Weihnachtsgeschichte, zu Maria und Josef, der vollen Herberge, liegt einfach zu nahe.
Doch blieb den Haupt- und Ehrenamtlichen, die an jedem 24. Dezember zur Weihnachtsfeier ins CVJM-Haus laden, im vergangenen Jahr nichts anderes übrig. Über 160 Menschen waren da bereits in den Räumen, mehr durften nicht rein und passten auch nicht. Für das Team ist das nun Grund genug, um sich wieder auf ihre Kernzielgruppe zu konzentrieren – und erstmals im Vorfeld Eintrittskarten auszugeben.
Kostenlose Eintrittskarten werden ausgegeben
Kostenlose Eintrittkarten werden vom 14. bis 19. Dezember ausgegeben. Sie sind erhältlich: im CVJM-Haus an der Teinerstraße 3-5 (Mo bis Sa, 15 bis 18 Uhr), im Diakonie-Treff an der Auerstraße 49 (Mo bis Frei, 8 bis 14 Uhr), in der Ev. Ladenkirche, Kaiserstraße 4 (Mo bis Frei, 10 bis 18 Uhr sowie Sa, 11 bis 14 Uhr), und bei der Caritas an der Hingbergstraße 176.
Während der Weihnachtsfeier gelten übrigens die üblichen CVJM-Haus-Regeln: Alkohol ist nicht erlaubt. Zudem darf im Saal nicht geraucht werden.
Die Weihnachtsfeier des CVJM richtet sich an Menschen, die an Heiligsabend sonst alleine zu Hause wären oder die gar kein Zuhause haben. Für sie wird ab 19 Uhr im Haus an der Teinerstraße 3-5 ein Festessen aufgetischt und ein besinnliches Programm mit gemeinsamem Singen, Hausmusik und Theateraufführungen gestaltet. In den vergangenen Jahren kamen aber immer mehr Familien, um mitzufeiern. „Es hat sich wohl herumgesprochen, dass es bei uns schön ist“, sagt Kirsten Wennemers. Die Ehrenamtliche organisierte die Weihnachtsfeier federführend und nimmt das durchaus als Kompliment. Doch sie sagt auch: „Es wird zunehmend schwieriger den Bedürfnissen der verschiedenen Gruppen gerecht zu werden.“
Wok-Gemüse statt Rotkohl
Im vergangenen Jahr seien weit über 40 Kinder durch den CVJM-Spielekeller getobt, für die ehrenamtlichen Betreuer sei das kaum leistbar – und am Ende hätten sich Väter fast am Kicker gezofft. „Das hat sich ein wenig verselbstständigt“, formuliert es Kirsten Wennemers und erklärt damit, warum sich das Team entschieden hat, diesmal neue Wege zu gehen.
Beziehungsweise sich auf die Anfänge zubesinnen und sich auf eine Gruppe von Menschen zu konzentrieren: Alleinstehende. „Familien können den Heiligabend für sich gemeinsam gestalten“, ist Kirsten Wennemers überzeugt.
Frank Held stimmt ihr zu und macht deutlich: „Unsere Feier richtet sich an Alleinstehende – und da ist es egal, ob es alleinstehende Wohnungslose sind, alleinstehende Senioren, alleinstehende Flüchtlinge oder alleinerziehende Mütter, die sonst niemandem haben.“ Sie alle sind laut Frank Held eingeladen, sich eine Eintrittskarte abzuholen und mitzufeiern.
Das Festessen für diese Jahr ist übrigens bereits bestellt: Wokgemüse mit Hähnchen und Reis wird es geben. Das klingt nicht besonders weihnachtlich, kam in einem der Vorjahre aber bestens an. Im Gegensatz zum Rotkohl: „Der ist in den letzten Jahr oft liegengeblieben.“