Mülheim. . Ssinter Mätes, Pumänner und Chrubbel Chrabbel gibt es nur in Mülheim. Kein anderes Fest ist mit so viel Mölmschem Brauchtum verbunden wie St. Martin.
„Rabimmel, rabammel, rabumm“ gibt’s überall, Ssinter Mätes und Pumänner aber sind Mölmsche Originale. Kaum ein anderes Fest ist mit so viel lokalem Brauchtum verbunden wie St. Martin. Verschiedene Akteure halten das lebendig. Doch sind sie sich auch abseits aller Mülheimer Eigenheiten einig: Die Geschichte des katholischen Heiligen und alles, was sie inspirierte, sind zeitlos.
Vielleicht ist die zeitlose Botschaft St. Martins ein Grund dafür. „Dass man teilen muss, ist den Kindern heute vielleicht noch bewusster als früher“, sagt Pastor Herbert Rücker. Er organisiert für die Gemeinde St. Mariae Geburt in diesen Tagen zwei Umzüge mit der Vereinten Ev. Kirchengemeinde. Die biblischen Bezüge, ist sich Pastor Rücker sicher, sind den Menschen klar und wichtig: „Sie kommen, um St. Martin zu feiern und kein Lichter- oder Laternenfest.“ Man müsse nur nach Selbeck schauen, dort feierten Montag über 1000 Menschen St. Martin.
Liedtext verschickt
Ein Laternen-Zug schlängelt sich auch stets auf Einladung der MST durch die Innenstadt, so auch am heutigen Dienstag. Die Marketinggesellschaft verbindet allseits bekannte Traditionen mit original Mölmschen. Nach dem Rundgang durch die City, begleitet von acht Bläsern der Mülheimer Musikschule und angeführt von Ross und Reiter, wird am Feuer auf dem Kurt-Schumacher-Platz die Martinsgeschichte aufgeführt und das Ssinter-Mätes-Lied angestimmt. „Es kommen immer Menschen, um dieses Lied zu singen“, berichtet Citymanagerin Gudrun von der Linden. Damit auch die Kleinen mitschmettern können, schickte die MST den Text im Vorfeld an Kitas und Grundschulen – und stieß damit „auf großes Interesse“. Für Gudrun von der Linden zeichnet sich St. Martin durch eine besondere Atmosphäre aus, die Menschen aller Kulturen anspricht.
Auch in der Altstadt wurde Montag Ssinter Mätes gesungen. Dort gaben der Kinderchor St. Michael und der Chor der OGS der Katharinenschule den Takt vor und sorgten am heutigen Dienstag für eine Premiere beim Chrubbel Chrabbel, der Ur-Mölmschen St.-Martin-Tradition. Die hält die Bürgergesellschaft Mausefalle gemeinsam mit dem Stammtisch Aul Ssaarn seit vielen Jahren aufrecht. Aus den Fenstern des Tersteegenhauses verteilten sie Süßigkeiten an die Kinder. Rund 100 kamen früher, in den vergangenen Jahren war es nur noch 20, 30, räumt Friedrich Aldenhoff ein, der das Chrubbel Chrabbel für die Bürgergesellschaft organisierte. Die Tradition aufrecht erhalten möchten sie und hoffen, durch den Kontakt zur Speldorfer Grundschule die Veranstaltung neu zu beleben. Immerhin ist es ein traditionelles Alleinstellungsmerkmal.