Mülheim. . Über 30.000 Besucher kommen inzwischen jährlich in „Die Wolfsburg“. In der Akademie stellt man sich allen großen Fragen der Region und der Welt.

Restlos voll! Hin und wieder muss Dr. Michael Schlagheck, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums, „Die Wolfsburg“, auch das verkünden und weiteren Gästen leider absagen. 350 Besucher – mehr schafft das Haus nicht. Und doch freut man sich in der Akademie über den steigenden Zuspruch, über das Interesse für große Themen der Welt und der Region. „Wir haben inzwischen über 30.000 Teilnehmer bei unseren Veranstaltungen“, sagt Schlagheck.

Für Mülheim ist das Gebäude auf der Prinzenhöhe längst so etwas wie ein Aushängeschild. Die Bildungsstadt Mülheim schmückt sich gerne mit dieser Einrichtung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Publikum lockt. Wer kommt, soll hier keine Belehrung erfahren, wohl aber ein gewisse Bereicherung für sein Leben.

Am Puls der Zeit zu sein, das war und ist das Ziel. Längst nicht nur geht es um Kirche und kirchliches Leben, aber eben auch, wie wenn wie kürzlich die Frage diskutiert wird: Was erwarten Menschen eigentlich von einem Bischof?

Veranstaltungen haben sich zu Reihen entwickelt

Medizin hat zunehmend im öffentlichen Leben an Bedeutung gewonnen. Macht die Region krank? Darum geht es bei der Jahresveranstaltung des Rates für Gesundheit und Medizinethik am 17. November. Eine der Fragen dabei wird sein: Gibt es einen systemischen Zusammenhang zwischen Sozialstruktur und gesundheitlicher Lage? Schlagheck und seinem Team gelingt es in der Regel immer, d i e Experten auf dem jeweiligen Gebiet ins Haus zu bekommen – aus der Politik, aus der Wissenschaft, aus der Wirtschaft und natürlich aus der Kirche.

Manche Veranstaltung hat sich zur Reihe entwickelt, so wie die Mülheimer Nahostgespräche. Es sind die 16., die Mitte November in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Institut für Theologie und Frieden stattfinden. Yair Even aus der Botschaft des Staates Israel in Berlin wird dazu unter anderem erwartet.

Provokativ fragt die Akademie am 24. November: Gehört die Gewalt zum Islam? Um Ideen und Realitäten Europas geht es zeitgleich in einer anderen Veranstaltung, und ein Thema dabei ist: Fehlt es an Konzepten, Visionen, Vertrauen? Oft geht es in den nächsten Wochen auch um die Flüchtlinge und das Asylrecht.

Kirche steht in der Kritik, mehr denn je, gerade wenn es ums Geld geht. Die Debatte um Kirchensteuern und das Vermögen von Kirche macht die Wolfsburg am 1. Dezember zum öffentlichen Thema. Alles schwere Kost? Auch in der Wolfsburg werden gesellschaftliche Trends aufgegriffen: Dem Yoga im Alltag widmet man vom 11. bis 13. Dezember gleich ein ganzes Wochenende und macht sich auf die Suche nach einer christlichen Spiritualität in fernöstlichen Formen.

Das Alter der Besucher, es geht querbeet durch die Gesellschaft. „Den klassischen Wolfsburg-Besucher gibt es eigentlich nicht mehr“, sagt Schlagheck. Das Thema entscheidet. Neue Gäste sind immer willkommen, nur Anfang November, wenn Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck über Herausforderungen der Zeit redet, nicht mehr. Da heißt es schon jetzt: leider alle Plätze vergeben.