Mülheim. . Witthausbusch: Die Rückkehr zum einstigen Idyll verzögert sich weiter. Die Bezirksregierung fordert eine wasserrechtliche Erlaubnis des Umweltamtes.
Enten füttern, Natur genießen, Seele baumen lassen: Das ging in früheren Zeiten gut an den Teichen im Witthausbusch. Über die Jahre aber hatten sich die Weiher zu etwas trostlosen Pfützen entwickelt. Es drang kaum noch Licht durch die engen Bäume, die Verschlammung nahm zu; „heute sind die Teiche biologisch so gut wie tot“, sagt Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes. Deshalb lief Anfang des Jahres beim Tiefbauamt eine Rettungsaktion an, die umfängliche Sanierung sollte dem Nass wieder Leben einhauchen. Die Bezirksregierung in Düsseldorf aber hat der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie fürchtet negative Folgen für die Ruhr – und untersagte zunächst weitere Arbeiten.
Mehrere Bäume sind am Ufer der Teiche gefällt worden. „Mithilfe eines kleinen Maschinchens“, so Zentgraf, sei zudem über Wochen der Boden der Gewässer aufgewirbelt worden. Sedimente, die sich in den Tümpeln abgelagert hatten, konnten durch die Rüttelbewegung der schwachen Pumpanlage in Wallungen gebracht werden – und so vom durchfließenden Lohbach schneller und effektiver Richtung Ruhr abtransportiert werden. Im Fluss habe man „den bräunlichen Eintrag“ aus Schlamm und Steinchen deutlich gesehen, sagt der Umweltamtsleiter.
Verschlammung ist ein Problem
Offensichtlich fiel die Eintrübung auch einem Kontrolleur der für die Ruhr zuständigen Bezirksregierung auf. „Die achten ja zum Beispiel genau darauf, dass die Schifffahrtsrinne tief genug bleibt.“ Zunehmende Verschlammung sei auch für die Düsseldorfer Behörde ein ernstes Problem. Wenn die Wasserhöhe nicht mehr reicht, „müssen sie selbst baggern“.
Verschönerungsverein legte Teiche an
Der Witthausbusch wurde um 1900 vom Mülheimer Verschönerungsverein, dem Prominente wie August Thyssen und Hugo Stinnes angehörten, als Park angelegt.
Das Wäldchen wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben stark zerstört. Nach dem Krieg wurde es aufgeforstet und instandgesetzt.
Die Teiche sind seit jeher Anziehungspunkt, ebenso die große Wiese, die Gehege und der Arche-Zoo.
Seit den Sommerferien aber baggert niemand, ruht alles rund um die zum Teil gerade noch 70 Zentimeter tiefen Teiche. Die Bezirksregierung hat laut einer Sprecherin „eine fachaufsichtliche Weisung“ erteilt. Sie dringt darauf, dass ein förmlicher Antrag auf Genehmigung des Vorhabens bei der Unteren Wasserbehörde, also dem Umweltamt, gestellt wird. Ohne entsprechende wasserrechtliche Erlaubnis – inklusive Prüfung von Rechten Dritter in puncto Schifffahrt, Trinkwasser. . . – dürfe das Tiefbauamt nicht weitermachen.
Kosten müssen geklärt werden
Zentgrafs Behörde war bislang anderer Auffassung: „Wir hielten das gar nicht für genehmigungsbedürftig.“ Nun aber hätten die Kollegen vom Tiefbauamt besagten Antrag gestellt, „und wir werden im Verfahren auch die Bezirksregierung anhören“. Alternativ zur Arbeit mit der Pumpe könne man auch ausbaggern. „Doch dann müssen erst wieder Kosten geklärt und politische Beschlüsse herbeigeführt werden.“ Außerdem würden wieder Lastwagen und Bagger durch den Witthausbusch fahren – nicht eben optimal für die jüngst nach Ela sanierten Waldwege.