Mülheim. . An der Hochschule Ruhr West wird heftig diskutiert über eine mögliche Überwachung. Auch so genannte Transponder sollen für Sicherheit sorgen.

Sicherheit ist ein großes Thema an der wachsenden Hochschule Ruhr West (HRW): Es wird keine herkömmlichen Schlüssel geben, sondern kleine elektronische Transponder, die sich individuell programmieren und im Einzelfall in Null-Komma-Nichts sperren lassen. Zudem wird der Campus womöglich von zehn Kameras überwacht. Die Kabel dafür seien bereits verlegt, die Aufnahmegeräte bestellt, weiß Jörg Henneken, Leiter des Bereichs Gebäudemanagement und Einkauf. Noch aber sei die interne Diskussion über das „sensible Thema“ in vollem Gange.

Der Datenschutzbeauftragte der Hochschule hat eine Meinung dazu, na klar, die Rechtsabteilung, die Gleichstellungsbeauftragte und, und, und. Auch der Personalrat mischt mit, und schon allein die Stimmen aus diesem einen Gremium zeigen das Dilemma: „Die Personalräte sprechen sich für die Kameras aus, weil man jederzeit sehen kann, wo was geschieht“, die Sicherheit also erhöht werde könne. „Und sie sprechen sich dagegen aus, weil man zu jeder Zeit sehen kann, wer wo was macht oder auch nicht macht“, also auch die Kontrollmöglichkeiten steigen würden.

Die Technik ist schon eingebaut

Schutz vor Übergriffen und Vandalismus durch Kameras, die auf Eingänge, Hauptwege und Teile der Fassade ausgerichtet sein sollen? Oder eher ein allzu gängiges Instrument, um Menschen zu überwachen? Es ist die altbekannte Diskussion. „Und wir installieren die Kameras erst, wenn das geklärt ist, wenn alle Beteiligten einverstanden sind, es rechtssicher ist“, so Henneken. Wenn es grünes Licht gebe, sei die Sache schnell über die Bühne: „Da die Technik da ist, wäre das in 14 Tagen erledigt.“ Finanziell sei es übrigens viel günstiger gewesen, die Technik sofort mit einzubauen, als nachzurüsten.

Unklar ist auch noch, wer gegebenenfalls die Aufnahmen zu sehen bekommt, wie lange sie aufbewahrt werden dürfen – und wie es zu bewerten ist, dass der Campus ja auch Bürgern offen steht, auch diese also gefilmt werden würden. Zu diesem Punkt, sagt Henneken, müsse man wohl die städtische Datenschutzbeauftragte anhören.

Hochschulbau liegt im Zeitplan

Mülheims Fachhochschule wächst: Die vier Institute, die Mensa, die Bibliothek, das Hörsaalzentrum und das Parkhaus sind fast fertig; auch bei den Außenanlagen läuft’s gut. Der Innenausbau aber braucht noch ein wenig Zeit.

Bis Jahresende hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW die Hoheit über den Campus an der Duisburger Straße. Im Januar dann übernimmt die HRW als Mieterin.

Präsidentin Prof. Gudrun Stockmanns, die Gründungspräsident Prof. Eberhard Menzel nachfolgte, ist „mehr als dankbar dafür, die Chance zu haben, den Campus als Erste zu beleben“.

Das für die 1200 HRW-Türen angedachte elektronische Schließsystem mit den Transpondern, die Henneken „an kleine Ufos“ erinnern, ist beschlossene Sache. Rund 250 Zugangschips wird es geben, einen für jeden Bediensteten. „Die Studenten brauchen sie nicht, da ihre Räume sowieso offen sein werden.“ Jeder Transponder wird mit individuellen Daten bespielt, je nachdem, welche Gebäude, welche Räume der Mitarbeiter betreten darf. Aus fünf Zentimern Entfernung werde der Schlüsselersatz vor den ebenfalls programmierten Schließzylinder gehalten und, schwupps, Eintritt gewährt. Vorteil? „Das Alles kann von einem einzigen Rechner verwaltet werden.“ Und bei Verlust könne der bis zu 50 Euro teure Chip unproblematisch gesperrt werden – „dann müssen wir nicht gleich die ganze, teure Schließanlage austauschen“.