Mülheim an der Ruhr. . An der Essener Straße entstehen auf einem großen grünen Grundstück 16 Eigentumswohnungen. In diesem Bereich gab’s früher eine Mühle und eine Gerberei.
Lang ist es her, dass am Rumbach noch die Mühlen klapperten. Die Wetzmühle, 1498 erstmals urkundlich erwähnt, war der letzte Mühlenbetrieb, der aufgegeben wurde – im Jahre 1954. Sie befand sich am Eingang zum idyllischen Rumbachtal, wo heute noch Mühlenreste und ein paar Wohngebäude aus alten Zeiten stehen.
Direkt an der Abzweigung Essener Straße/Walkmühlenstraße gab es früher auch eine Gerberei, die das Wasser aus dem Rumbach nutzte. Direkt daneben, etwas versteckt hinter einer Mauer und unter hohen alten Bäumen: ein herrschaftliches Wohnhaus, das mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommen ist. Es soll nun abgerissen, das Gelände neu bebaut werden.
Barrierefrei und energiesparend
„Die Eigentümerin, deren Mann und Vorfahren schon seit ewigen Zeiten das Haus bewohnten, hat sich entschlossen, umzuziehen und hat das Grundstück nun verkauft“, berichtet Thomas Brilon, Gebietsleiter bei der LBS in Essen, die das gesamte Neubauprojekt vermarktet. Die Bauträgergesellschaft Stember & Soré aus Oberhausen wird auf dem rund 1900 Quadratmeter großen Grundstück zwei dreigeschossige Eigentumswohnanlagen mit je acht Wohnungen errichten. Damit werde die letzte Baulücke geschlossen, die es in diesem Bereich an der Essener Straße noch gebe. Die beiden Wohnriegel werden etwas zurückgesetzt platziert, davor sollen Autostellplätze entstehen.
Zu den Plänen erläutert Thomas Brilon weiter: „Die Wohnungen sind zwischen 84 und 140 m² groß, sie haben alle Balkon, Dachterrasse, Loggia oder Terrasse mit Garten und Carport oder Stellplatz.“ Die Häuser werden energiesparend sein und barrierefrei, alle Geschosse sind mit dem Aufzug zu erreichen. Hinter den Häusern werde ein Spielplatz angelegt. Dort ist es richtig grün und malerisch, man blickt auf Wald, Wiese, Teich. Der Nachbar habe auf Anfrage ein kleines Stück seines angrenzenden Grundstücks in Hanglage an den Bauträger verkauft.
Mühlen in Mülheim
Die Wetzmühle war die letzte Mühle im Rumbachtal, die eingestellt wurde. Einst hatte es mehrere Mühlen entlang des Rumbaches gegeben, darunter auch die Walkmühle, nach der die Straße und ein Restaurant benannt sind. Damals verlief der Rumbach von Holthausen in die Innenstadt noch oberirdisch.
Die Stadt Mülheim hat ihren Namen von den vielen Mühlen, die es einst auf Stadtgebiet gab. Ende des 19. Jahrhunderts zählte man 24 Mühlen, zumeist Wassermühlen. Der Name „Muilenheim“ taucht übrigens erstmals 1093 in einer Urkunde auf. Bei der Stadtverwaltung gibt es eine Broschüre über die Mülheimer Mühlen.
Der Preis der 16 Wohnungen liegt im mittleren bis höheren Bereich, für 88 m² etwa muss man 237 000 Euro (also 2693 pro m²) zahlen. Fertiggestellt sein soll die gesamte Wohnanlage Ende 2016/Anfang 2017. Die Vermarktung hat vor zwei Wochen begonnen, es gab laut LBS seither „schon einige Anfragen“.
Nichts mit dem Bauprojekt zu tun hat ein kleines Areal direkt an der Essener Straße, rechts neben dem Herrenhaus. Es liegt vor den Garagen des angrenzenden Wohnkomplexes, ist schon seit Jahren eingezäunt, verwildert immer mehr. Jochen Hoffmeister, dem das Grundstück mal gehörte, hat es nach eigenen Angaben schon vor zwei Jahren verkauft, an eine Fondsgesellschaft. Seither hat sich nichts getan.