Mülheim an der Ruhr. . Die Stadttochter SWB startet Analyse für neue Wohnungsprojekte. Angebote sind nicht nur im preisgünstigen Segment gefragt.
Es muss nicht immer gleich ein Eigenheim sein, auch mit guten Mietangeboten könne die Wohnstadt Mülheim in Zukunft verstärkt punkten, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadttochter SWB Service-,Wohnungs-, Vermietungs- & Bau GmbH, Heiko Hendriks. Die SWB startet angesichts des demografischen Wandels, des Zustroms von Flüchtlingen und weiterhin anstehender Modernisierungen eine Marktanalyse: Was braucht Mülheim in den kommenden Jahren an Mietwohnungen?
Seit etwa 15 Jahren hat die SWB keine neuen Wohnungen mehr gebaut, sondern Millionen in Zusammenlegungen, Abrisse und Modernisierungen investiert. Die Folge: „Die modern geschnittenen Wohnungen konnten zu 100 Prozent vermarktet werden“, sagt Geschäftsführer Ulf Lennermann und sieht einen echten Bedarf. Das Wohnungsunternehmen will weiterhin modernisieren, aber eben auch neuen Wohnraum schaffen – nicht nur für Flüchtlinge, die in Mülheim bleiben werden und integriert werden müssen. Lennermann denkt vielschichtig und dabei auch an jene, die bereit sind, für gutes Wohnen mehr auszugeben.
Der Markt soll im Vergleich etwa zur Rheinschiene günstig bleiben
Auf welchen Grundstücken sich welcher Bau realisieren ließe und in welcher Größe, wird stadtweit geprüft. Ebenso prüft SWB erneut Abrisse von Gebäuden, deren erforderliche Sanierung und Modernisierung nicht mehr wirtschaftlich wären. Der Markt soll im Vergleich etwa zur Rheinschiene in Mülheim günstig bleiben. Arbeiten in Düsseldorf, wohnen in Mülheim – für Lennermann ist das eine Perspektive für mobile Menschen.
Für den Aufsichtsratsvorsitzenden muss es neue Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment geben. Keinesfalls, so Hendriks und Lennermann, werde man dabei die Fehler der 70er Jahre wiederholen und an einem Ort sozial schwächere Bürger konzentrieren. Die Mischung in Quartieren, auch von Eigentum und Miete, halten die Wohnungsfachleute für förderlich.
Hendriks rechnet damit, dass im ersten Halbjahr des nächsten Jahres belastbare Ergebnisse vorliegen werden. „Es handelt sich hier nicht um etwas Kurzfristiges“, betont Lennermann. Er denkt bei den möglichen Neubauten in einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren.
In der Politik steht das Thema auf dem Plan
Aus der Stadtverwaltung kommt wiederholt der Ruf nach mehr preiswertem Wohnraum, insbesondere der Sozialdezernent sieht angesichts der Asylbewerber einen wachsenden Bedarf. In der Politik steht das Thema auf dem Plan: „Über das klassische Mehrfamilienhaus zur Miete wieder nachzudenken, macht Sinn“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler. Er betont, dass dann aber auch Flächen bereitgestellt werden müssen. „Und wenn wir mehr Einwohner bekommen, brauchen wir auch Arbeitsplätze, und damit auch Gewerbeflächen.“
Vermietung an der Promenade beginnt
Mit den Saarner Höfen und den Wohnprojekt am Fünter Weg erweitertet der Mülheimer Wohnungsbau derzeit auch sein Mietangebot in den Stadtteilen. Die zwölf Mietwohnungen werden ab März 2016 bezugsfertig sein.
An der Ruhrpromenade soll die Vermietung jetzt starten und die Auswahl der Mieter erfolgen. Die 48 Wohnungen sind fertig und verfügen über Größen zwischen 47 und 151 (Penthouse) Quadratmetern.
Wie sehr neue Mietwohnungen gefragt sind, erlebt der Mülheimer Wohnungsbau: Auf die 48 Wohnungen am Ruhrufer mit einem Mietpreis zwischen 8,50 und 12 Euro gibt es 250 Bewerbungen.