Mülheim. . Annette Sommerhoff führt seit rund vier Monaten die Volkshochschule und ist mit dem Raumangebot zufrieden. Standort soll zentral und finanzierbar sein.

Die markante 100-Tage-Grenze liegt schon hinter ihr. Seit gut vier Monaten ist Annette Sommerhoff jetzt Leiterin der Volkshochschule und sagt: „Ich bin rundum zufrieden.“ Nachdem die VHS-Leitung zuvor rund zwei Jahre lang unbesetzt war, sei sie von Anfang an mittendrin gewesen, erzählt die ehemalige Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte. Allerdings hat sie an der Bergstraße auch einen Strauß an Aufgaben übernommen, die es zu regeln gibt. „Wir sind dabei, Arbeitsabläufe zu optimieren und die interne Kommunikation zu verbessern. Etwa gibt es jetzt eine abgestimmte Programmplanung“, erläutert Sommerhoff.

Einheiten in E-Learning in Planung

Über allem aber schwebt die Standort-Frage. Wobei Annette Sommerhoff nicht aufgeregt wirkt, wenn sie über dieses Thema spricht. „Ich weiß das Gebäude und seine Möglichkeiten zu schätzen. Die Räumlichkeiten sind gut ausgestattet und entsprechen unserem Bedarf, das hat jetzt eine Erhebung gezeigt“, sagt sie, räumt aber ein: „Es gibt natürlich großen Sanierungsbedarf. So ein Gebäude muss sich auch finanziell tragen.“ Auch wenn sie die VHS an der Bergstraße mag, nennt die Leiterin sie „nicht mehr ganz zeitgemäß“. Denn der imposante Komplex bestehe nur zu einem Drittel aus Kursräumen, der Rest sei – der Architektur der 70er Jahre geschuldet – Freifläche.

Bei der Diskussion darüber, wo die VHS beheimatet sein sollte, meint Sommerhoff, sei es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Missverständnissen gekommen. „Wir sprechen hier über den Standort und nicht über das Fortbestehen der VHS“, macht sie deutlich und fügt an: „Ich mache hier weiter, bis eine Entscheidung gefallen ist.“ Vermehrt auf dezentrale Standorte oder gar auf E-Learning, also Kurseinheiten übers Internet, zu setzen, hält die studierte Sozialarbeiterin für keine gute Idee: „Das Lernen in Gemeinschaft ist mir wichtig. Da profitiert jeder vom Austausch.“ Allerdings wolle sich die VHS den gesellschaftlichen Entwicklungen nicht verschließen und plane für bestimmte Fachbereiche E-Learning-Angebote einzuführen, etwa in der beruflichen Qualifikation.

„Damit wollen wir eine zusätzliche Zielgruppe erreichen“, sagt Sommerhoff. Denn immer noch, und das wurmt Annette Sommerhoff sichtlich, leide die VHS unter einem „antiquierten Image“. Das zu ändern, sei ihr eine Herzensangelegenheit. Dabei, so betont sie, sei ein Konzept für die VHS, das die Politik immer wieder fordert, längst da. „Und das ist, so wie es ist, aktuell und zeitgemäß.“ Kommunale Weiterbildung für alle sei die Maßgabe, die ständig weiterentwickelt werde. Wenn sie darauf verweise und aufzeige, welche Bandbreite an Bildung die VHS heute bereithalte, ernte sie immer wieder Aha-Effekte, sagt Sommerhoff. Und auch das macht sie mehr als zufrieden.

Mehr Basissprachkurse

Reagieren muss und will die VHS auch auf den Zustrom von Flüchtlingen und baut ihr Angebot in diesem Bereich aus. „Ab Oktober bieten wir zunächst fünf zusätzliche Basissprachkurse an, zudem laufen Alphabetisierungskurse.“ Je nach Bedarf werden die Kurse aufgestockt. „Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt“, so die VHS-Leiterin. Die Aufgabe, die Flüchtlinge ins gesellschaftliche Leben zu integrieren, nennt Sommerhoff eine Herausforderung. Schließlich gehe es nicht allein um die Vermittlung von Sprachkompetenz. Immer schwieriger werde es allerdings, Kursleiter zu finden, die für Arbeit mit Flüchtlingen qualifizierte seien. Deshalb heißt die VHS-Leiterin Dozenten, die sich einbringen wollen, willkommen.

Weitere Informationen auf vhs.muelheim-ruhr.de