Mülheim. . Der SPD-Kandidat entscheidet das Duell gegen den Christdemokraten Werner Oesterwind mit 57 Prozent der Stimmen für sich.
Mit einem so deutlichen Sieg hatten selbst die Genossen nicht unbedingt gerechnet: Ulrich Scholten (SPD) gewinnt mit 57,14 Prozent der Stimmen die Wahl zum Oberbürgermeister. Die Niederlage von Werner Oesterwind (CDU) zeichnet sich schon ab, als die Hälfte der Stimmbezirke ausgezählt sind. Am Ende erhält er 42,86 Prozent der Stimmen. Betretene Gesichter bei den Christdemokraten, strahlende bei den Sozialdemokraten, die im Rathaus-Foyer Ulrich Scholten feiern. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist eine der ersten Gratulantinnen. Sie umarmt den neuen Oberbürgermeister herzlich, nachdem kurz nach 19 Uhr Dagmar Mühlenfeld im Foyer des Rathauses die Entscheidung offiziell bekannt gegeben hat.
Wechsel nicht gewollt
Zunächst dankte die noch amtierende OB „allen hier, dass sie auch mutmaßlich wählen gegangen sind.“ Damit spielte Dagmar Mühlenfeld auf die geringe Wahlbeteiligung von 36,55 Prozent an. Lediglich 48.685 von 133.190 wahlberechtigen Bürgern gaben ihre Stimme ab. Mühlenfeld dankte zugleich auch den beiden Kandidaten für eine „fairen Wahlkampf“, wünschte Ulrich Scholten alles Gute und „auch der Stadt Mülheim.“ Später sagt sie: „Der Mann, von dem ich meinte, dass er ein guter Nachfolger wäre, ist in der Partei und in der Bevölkerung gut angekommen.“
„Die Bürger wollten den Wechsel wohl nicht“, sagt ein gefasster Werner Oesterwind. Bei der CDU kann sich an diesem Abend niemand so richtig erklären, wie es zu einer derart deutlichen Niederlage kommen konnte. „Wir haben unsere Hochburgen in Mülheim nicht mobilisieren können“, sagt Andreas Schmidt, Vorsitzender der CDU. Dabei waren die Christdemokraten überzeugt, dass die Stimmung in der Stadt „auf einen Wechsel hindeutete“, so Astrid Timmermann-Fechter, MdB.
Gutes Ergebnis für Scholten
Knapp 15 Prozent Vorsprung, ein gutes Ergebnis für Ulrich Scholten. Allerdings trübt die geringe Wahlbeteiligung die Freude. Sie stößt auf Unverständnis über die Parteigrenzen hinweg. „In anderen Ländern gibt es gar kein Wahlrecht und hier geht keiner hin. Das ist traurig“, ist im Foyer zu hören.
„Ich hatte auf eine 4 als erste Zahl gehofft. Ich will da auch gar nicht auf andere Städte schauen, die eine noch niedrigere Wahlbeteiligung haben. Schade“, sagt Ulrich Scholten. Er blickt nun nach vorn: „Ich freue mich jetzt auf die neue Aufgabe“. Im Wahlkampf war er in allen Themen unterwegs „ich habe viel dazu gelernt“, sagt der künftige OB. Nun wird er Leitthemen setzen müssen.