Essen. .
Andrea Harksen sitzt hinter ihrem großen, hellbrauen Schreibtisch in ihrem Büro in Essen-Schönebeck nahe der Aktienstraße. Vor dem Schreibtisch steht ein wuchtiger, schwarzer Sessel, an der Wand ein Schrank, gefüllt mit Akten. Der Raum wirkt trotz der beiden Grünpflanzen und den Bildern an der Wand sachlich-funktional. Halt so wie man es von einer Frau erwartet, die mit ihrer Firma „Haus der Gründung“ Existenzgründer und Jungunternehmer berät sowie Seminare und Gruppentraining abhält.
Dann aber öffnet sie eine weiße, zweiflügelige Schiebetür und der Besucher betritt das Hinterzimmer, die „zweite Welt“ der 54-jährigen Betriebswirtin – den „Kultur Salon Ruhr“. Knapp 40 goldfarbene Stühle mit hellgrauen Sitzkissen sind in vier Reihen aufgestellt. Rechts in der Ecke steht ein schwarzes Klavier. Auf den Fensterbänken gesellen sich metallene Kaminvasen zu altem, weißem Porzellan, Kerzenständer zu einem Sarotti-Mohr. „Den Mercurius hat ein befreundeter Künstler aus dem Holz eines Baumes gefertigt, der bei Kyrill umgefallen war. Das ist unser Glücksbringer“, erzählt Andrea Harksen und weist auf eine geflügelte Skulptur. Erst im Juli wurde dieses Hinterzimmer eingeweiht. Geboren war der „Kultur Salon Ruhr“, mit dem die Mülheimerin an die Salonkultur des 19. Jahrhunderts anknüpfen, diese gar wiederbeleben will.
Zuvor hatte Andrea Harksen zusammen mit ihrer Schwester bereits zwei künstlerische Abende im ehemaligen Literatur-Bistro einer Duisburger Stadtteilbibliothek veranstaltet: „Geschichten aus dem Orient“ und „Zu Gast bei Theodor Storm“ waren diese überschrieben. Die Stadtteilbibliothek musste umziehen. Die neuen Räumlichkeiten boten nicht die Atmosphäre, die sich Andrea Harksen vorstellte.
Angesichts des Erfolges in Duisburg aber reifte in der Mülheimerin die Idee, aus dem Hinterzimmer ihres Büros im Städte-Dreieck Mülheim-Essen-Oberhausen den „Kultur Salon Ruhr“ entstehen zu lassen. Andrea Harksen ist dabei wichtig: „Wenn ich in der Philharmonie Mozart gehört habe, stehe ich nach dem Konzert da mit meinen Fragen. Bei uns kann man nicht nur Mozart hören, man erfährt auch etwas über sein Leben und – darauf lege ich Wert – die Besucher haben anschließend die Möglichkeit, sich auszutauschen.“ Und das soll nicht in Fach-Chinesisch passieren. „Wir wollen Kultur für jedermann“, sagt sie und will auch Menschen ansprechen, die sonst weniger mit Kunst und Kultur am Hut haben. Ihr Ansporn für dieses Engagement? „Die Anerkennung ist schön“, sagt Andrea Harksen. Damit meint sie die positiven Reaktionen der Besucher auf Kulturabenden ebenso wie die Resonanz erfolgreicher Firmengründer, die sie beraten hat.
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