Mülheim. . Die Musikschule in Mülheim erweitert ihre Zielgruppe. Jetzt bietet sie kontinuierlichen Unterricht für alle Generationen an

Erwachsene, die ein Instrument neu erlernen oder das seit Jahrzehnten vor sich hin staubende wieder in die Hand nehmen: Es gibt sie in Mülheim, aber es dürften mehr werden, meint das Team der städtischen Musikschule. Insbesondere für Blasinstrumente möchte man werben und würde sich auch über Verstärkung der Ensembles freuen.

Demographischer Wandel

„Jugend“musikschule heißt das Institut schon seit 1996 nicht mehr. Und bereits seit 15 Jahren wird auch Kleingruppenunterricht für Erwachsene in Form befristeter Kurse angeboten, berichtet der stellvertretende Leiter Peter Ansorge. „Aber die Auswahl der Instrumente war bislang übersichtlich.“

Neu ist seit Frühjahr 2015, dass die Erwachsenenbildung als Auftrag in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Mülheimer Musikschule ausdrücklich genannt wird und Älteren nun auch kontinuierlicher Instrumental- und Gesangsunterricht offen steht. Allerdings: Falls es zu Engpässen oder Wartelisten kommt, werden Kinder und Jugendliche bevorzugt berücksichtigt.

„Wir möchten der demografischen Entwicklung Rechnung tragen“: So erklärt Musikschulleiterin Bärbel Frensch-Endreß die Erweiterung der Zielgruppe. Sie verweist auf die sogenannten „jungen Alten“, vielfältig interessiert und aktiv. Schon jetzt gebe es vereinzelt Teilnehmer, die sogar ihren 80. Geburtstag hinter sich haben.

Beweggründe sind unterschiedlich

Dabei sind die Beweggründe unterschiedlich. Viele entscheiden sich für eine Art musikalisches Comeback. So zitiert Peter Ansorge aus einer E-Mail, die ihn kürzlich erreichte: Der Herr schrieb, er wolle wieder Gitarrenstunden nehmen, „aber Achtung: Ich bin 72.“ Andere erfüllen sich einen lang gehegten Traum – etwa: Klavier spielen zu können – für den in Kindertagen vielfach das Geld und die Gelegenheit fehlte.

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Nicht nur der Unterricht, auch das Sinfonie- und das Blasorchester der städtischen Musikschule stehen mittlerweile Aktiven aus allen Generationen offen. Otmar Müller, Fachbereichsleiter für die Blasinstrumente würde es besonders begrüßen, wenn sich Erwachsene nicht nur der beliebten Klarinette oder dem populären Saxofon zuwenden würden, sondern auch der Oboe, dem Horn oder etwa dem Fagott. Hier gebe es, was die Teilnehmerzahlen angeht, noch Luft nach oben. Dabei stehen Leihinstrumente für Interessierte zur Verfügung.

Bei aller Werbung für das Musizieren als Hobby möchten die Profis eines nicht verschweigen, das Menschen jeden Alters wissen müssen: „Es gelingt nur, wenn man kontinuierlich übt.“