Mülheim. . Herbert und Marlies Niederdorf lernten sich in jungen Jahren beim Handball kennen. Heute feiern sie Diamantene Hochzeit.
Als Herbert und Marlies Niederdorf am 24. August 1955 die Ehe schlossen, gab es skeptische Stimmen in ihrem Freundeskreis, bei seinen Sportkollegen. „Viele sagten, das hält nicht, wenn man sich so jung kennen lernt“ – daran erinnert sich das Ehepaar heute noch, genau sechs Jahrzehnte später.
Marlies war tatsächlich erst 14, als der Funke zwischen ihr und dem 16-jährigen Herbert, damals Handballer bei Rot-Weiss Mülheim, übersprang. Er stand im Tor und sie daneben, als treue Zuschauerin bei den Heimspielen. Anfangs sei es „nur eine Freundschaft“ gewesen, erzählen sie, gut vier Jahre später heirateten sie.
Schmuck, Holz und Gleisbau
Die junge Frau hatte eine Lehre absolviert, als Verkäuferin in einem Schmuckgeschäft. Sie liebte die Arbeit zwischen Gold und glitzernden Steinen, gab sie jedoch auf, um Hausfrau und Mutter zu werden. Einen Sohn haben die beiden, er wurde im November 1956 geboren. Herbert Niederdorf war Schreinergeselle, wechselte aber früh zu Mannesmann, in den Gleisbau. „Es war eine sehr schwere Arbeit mit Schüppe und Hacke“, sagt der heute 81-Jährige. Aber auch deutlich besser bezahlt.
Als Mittfünfziger ging er in den Vorruhestand, da war das Kind erwachsen und die Gattin nach einer Umschulung ins Berufsleben zurückgekehrt. Marlies Niederdorf (78) arbeitete nun in der ambulanten Altenpflege. Später trugen beide gemeinsam die Tageszeitung aus, zehn Jahre lang standen sie vor den frühesten Vögeln auf, verteilten rund ums Dichterviertel, wo sie auch wohnen, die neuesten Nachrichten und kauften auf dem Heimweg frische Frühstücksbrötchen.
Anlässlich ihrer Diamanthochzeit am heutigen Montag haben die Niederdorfs nichts Besonderes geplant. Vielleicht gibt es eine kleine Nachfeier mit den Trauzeugen, „unseren Brautführern“, denn auch der Kontakt zu ihnen hat seit Jugendtagen gehalten.