Mülheim. . Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Mitgliederzahl des Imkervereins Mülheim mehr als verdoppelt. In einem Kurs kann sich jeder zum Fachmann ausbilden lassen.
Jeden Morgen seinen eigenen Honig aufs Brötchen schmieren, so ganz ohne Chemie und Zusatzstoffe. Immer mehr Mülheimer wollen genau das und halten dafür eigene Bienenvölker in ihren Gärten. Alleine in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Mitgliederzahl beim Imkerverein Mülheim von 40 auf 108 mehr als verdoppelt.
„Das Interesse eigenen Honig zu ernten steigt enorm an“, bemerkt Reinhard Netzeband, erster Vorsitzender des Imkervereins Mülheim. Das sei aber auch auf die allgemeine Einstellung der Menschen zurückzuführen. „Heute achten viele darauf, Lebensmittel lokal einzukaufen oder bauen es gleich direkt im eigenen Garten an“, so Netzeband. Vor zwei Jahren habe der Verein begonnen zum Imker auszubilden, seitdem kommen regelmäßig Anfragen.
Keine rechtlichen Hürden
Doch wie wird man der Herr der Bienen und wie aufwendig ist die Pflege? „Wer sich bei uns für den Kurs entscheidet, bekommt zwei Waben“, erklärt Netzeband. Dabei handelt es sich laut des ersten Vorsitzenden um so genannte Brutwaben, in denen jeweils an die 3000 Bienen leben. Nach ungefähr zwanzig Tagen wächst eine junge Königin heran. Dann gilt es seine neuen Mitbewohner zu pflegen und hegen.
„Einmal pro Woche sollte das Volk mit Zuckerwasser gefüttert werden“, erklärt Netzeband, „allerdings ist dieser Honig noch nicht zum Verzehr geeignet.“ Nach gut einem Jahr ist es dann aber soweit und die Bienen fliegen die Blüten der Umgebung an, kurze Zeit später kann man sich den Honig aufs Brot schmieren.
Die Bienenvölker im Imkerverein
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Für die Theoriestunden kommen alle Teilnehmer einen Samstag im Monat zusammen. Anschließend setzen sie das Gelernte an ihren eigenen Waben um, das während des Kurses beim Bienenhaus des Vereins steht (Fährbaum 30). So lernen sie auch alles über die Varroa-Milben und deren Bekämpfung. „Leider kann man sie nie ganz vertreiben. Wir nutzen Ameisensäure, die ohnehin in geringen Mengen im Honig vorkommt. Allerdings kann man die nur nach der Honigentnahme verwenden“, erklärt der Experte.
Im September nehmen alle ihr Volk mit nach Hause – bis dahin hat es sich verdreifacht. Laut Reinhard Netzeband gebe es keine rechtlichen Hürden den Stock in den Garten zu stellen. „Man sollte aber einen Schutz bauen, so dass die Bienen nur nach oben wegfliegen können“, erklärt der Imker. Gefährlich seien die Tiere nicht, suchen sie doch in erster Linie nach Pollen und Nektar. „Wenn ich nicht gerade Honig auf den Tisch stelle, passiert nichts“, versichert Netzeband und ergänzt: „Ich habe die Bienen auch in meinem Garten und man bemerkt sie kaum.“ Natürlich wäre es ratsam, vorher die Nachbarn zu informieren. Sollte es zu Schwierigkeiten mit der Pflege kommen, fahren die Fachleute auch raus, um nach dem Rechten zu sehen.
Reinhard Netzeband selbst ist vor gut 25 Jahren durch eine Bekannte in Besitz einiger Bienenvölker gekommen. Aber schon vorher hat er sich für die Honigproduzenten interessiert. Heute ist er ist stolzer Besitzer von 22 Völkern und kann den Kursteilnehmern allerhand Erfahrungen schildern.