Mülheim. . Eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Freien Wohlfahrtsverbänden, der Agentur für Arbeit und der Sozialagentur soll Benachteiligte in Arbeit bringen.
Eine enge Zusammenarbeit, die gab es schon länger. Doch jetzt wollen die Freien Wohlfahrtsverbände, die Agentur für Arbeit und die Sozialagentur verbindlicher an dem gemeinsamen Ziel arbeiten: Langzeitarbeitslose Menschen und durch ihre Qualifizierung vermeintlich benachteiligte Männer und Frauen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen. Vor allem der gesundheits- und soziale Bereich biete hierzu Möglichkeiten.
„Allein 2014 haben 650 Menschen in Mülheim eine Arbeit in Pflege- und Sozialberufen aufgenommen. Insgesamt haben wir hier 13.000 Beschäftigte in dieser Branche“, sagt Jürgen Koch, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim. Am Dienstag wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, der Agentur für Arbeit und der Sozialagentur Mülheim unterzeichnet.
Arbeiter in Mülheim
1500 Menschen arbeiten derzeit in Mülheim bei den Wohlfahrtsverbänden. Bedingt durch den demografischen Wandel „werden in den nächsten zehn Jahren rund 1000 Stellen frei werden, weil die Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen“, erklärt Jürgen Koch. Das bestätigt auch Klaus-Jürgen Wolf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. „Wir haben eine hohe Fluktuation und befinden uns in einem Wachstumsmarkt. Wir müssen neue Stellen für den Pflegebereich einrichten“, sagt Wolf, zugleich auch Kreisgeschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mülheim.
Seit Jahren engagierten sich die Wohlfahrtsverbände, „auch mit Unterstützung der eigenen Fachdienste, wie der Beschäftigungsförderung oder den Hilfen für Menschen mit Behinderung, um benachteiligten Menschen eine berufliche Chance in der gemeinnützigen Gesundheits- und Sozialwirtschaft zu geben“. Aber man habe immer wieder Bewerber, bei denen man an Grenzen stoße und individuelle Hilfen brauche, die künftig die Agentur für Arbeit oder auch die Sozialagentur aufzeigen wird. So geht es nicht nur darum, dass die Wohlfahrtsverbände Praktikums- oder offene Stellen melden und zur Verfügung stellen. Vielmehr stehen die Ansprechpartner der Agenturen den Wohlfahrtsverbänden beratend zur Seite, wenn es um die Frage geht, wie Langzeitarbeitslose für den Job qualifiert werden können.
Die Sozialagentur wird in den kommenden drei Jahren 107 Beschäftigungen im Bereich der Wohlfahrtsverbände mit insgesamt fünf Millionen Euro aus Bundes- und eigenen Mitteln fördern. Für die Sozialagentur ist die vereinbarte Kooperation ein wichtiger Baustein für ihre oft gering qualifizierten Kunden, um auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. „Die Wohlfahrtsverbände bieten sehr gute Beschäftigungsmöglichkeiten“, so Klaus Konietzka, Leiter der Sozialagentur, „in denen wir unsere Kunden auch klar sehen.“