Mülheim. . Die Freunde der Kulturbar Sol wollen den „Club mit Live-Musik“ erhalten. Dagegen möchte das Theater an der Ruhr ein gastronomisches Angebot und verlässliche Öffnungszeiten.
Im September läuft der Pachtvertrag für das Lokal neben dem Theater an der Ruhr aus. Seit fünf Jahren betreibt Hakan Mengil dort die „Kulturbar Sol“. Der Duisburger Gastronom setzt alles daran, dass es am Speldorfer Standort weitergeht.
Auf Anfrage dieser Zeitung erläutert Frank Buchwald, Chef des städtischen Immobilien-Service: „Die Stadt Mülheim hat sich noch nicht entschieden.“ Auf Facebook lässt Martin Dickhoff, Mitveranstalter der Konzerte im Sol, verlauten: „Die Stadt will den Pachtvertrag mit dem Sol nicht verlängern.“ Und aus dem Kulturbetrieb mischt sich ein ganz neuer Fakt in die hitzige Debatte: Der Vertragspartner, also das Sol selbst, „hat die Räume im September 2014 fristgerecht zum September 2015 gekündigt.“ Jenseits von Mietrechtsangelegenheiten betont Sven Schlötcke vom Theater an der Ruhr, sei man durch die Kündigung des Pächters vor gut einem Jahr aufgerufen gewesen, sich um eine Nachfolge zu kümmern, das gastronomische Angebot zu sichern: „Da war die Suche nach Alternativen nur ein logischer Schritt.“ Derweil verhandelt das Theater an der Ruhr mit einem neuen Gastronomen.
Konzerte im Sol begeisterten Fans
„Klein beigeben“, wollen Dickhoff, Mengil und die Freunde der Konzerte im Sol indes nicht. Eine Reihe, die sich im Laufe der Jahre viele Fans erspielt hat. Auf Facebook wurde zwischenzeitlich die Gruppe „Save My Sol“ mit 542 Unterstützern ins Leben gerufen unter dem Motto: „Rettet eine der letzten Spielstätten für Livemusik vor der Schließung.“ Diese Mission wurde zur Chefinnen-Sache erklärt, verbunden mit dem Aufruf, die Forderung per Solidaritätserklärung vielfach in Briefen und Postkarten an Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die Verantwortlichen in Kulturbetrieb und Immobilien-Service zu schicken.
Kulturbar Sol soll nicht geschlossen werden
Auf Festivals wie dem Mölmsch-Open-Air sammeln Fans Unterstützter-Unterschriften für den Fortbestand der Sol Kulturbar und der Konzerte. „Es wäre schade, wenn ein weiterer Live-Club schließt, obwohl es super läuft und immer mehr Musiker von hoher Qualität anfragen und bei uns spielen wollen“, betont Dickhoff. Einen Grund sehen die Veranstalter darin, dass sich das Theater durch die Musik bei seiner Arbeit gestört fühle, „obwohl wir mit den Konzerten immer erst anfangen, wenn das Theater fertig ist.“ Einen „runden Tisch“ mit Verantwortlichen des Theaters an der Ruhr regt Dickhoff an, „um zu wissen, was sie sich wünschen.“ Es sei eine Sache des Kompromisses: „Wir würden auch weniger Konzerte machen“. Sol-Kulturbetreiber Hakan Mengil bezeichnet das Verhältnis zum Theater als „stumm“.
Mangelnde Kommunikation sieht Sven Schlötcke vom Theater an der Ruhr von Seiten der Sol Kulturbar. Die Konzertreihe findet der Geschäftsführer des Theaters „wunderbar“, wenngleich der Betreiber des Lokals auch andere Teile des Pachtvertrages erfüllen müsse. Ein vertraglicher Bestandteil sind die Berücksichtigung der Interessen des Theaters und die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung. Darunter: Regelmäßige Öffnungszeiten und ein entsprechendes gastronomisches Angebot. Dinge, die derzeit dort vermisst werden.