Broich. . In der Kurfürstenstraße lässt die Medl gerade das Abwasserrohr erneuern. Absprache mit den Nachbarn über Sperrzeiten. Weitere Baustellen folgen.
Den Asphalt von der Straße meißeln, einen Graben ausbaggern, die Grube absichern, das alte Kanalstück heraustrennen, ein neues einsetzen, die Häuser anschließen und den Graben wieder korrekt verfüllen. Das erledigen seit einigen Wochen die Männer um Marc Zerres. Seine Firma erneuert jetzt den Kanal im vorderen Teil der Kurfürstenstraße.
Weitere Kanalerneuerungen hat die Mülheimer Energie-Dienstleistungs-Gesellschaft (Medl) im Quartier wischen Bülow- und Duisburger Straße bereits geplant und ausgeschrieben. „Einige Abschnitte haben wir dort schon erledigt“, erläutert Werner Broich, der die Planungsabteilung bei der Medl leitet.
Rohre sind so alt wie die Häuser
„Die Abwasserkanäle in diesen Straßen stammen aus der Zeit von 1896 bis 1911. Sie entstanden wahrscheinlich mit den alten Häusern. Aber jetzt haben sie ausgedient und müssen erneuert werden“, beschreibt Marianna Kulms, die neue Sprecherin der Medl. Die Gesellschaft plant, baut und erneuert im Auftrag der Stadtentwässerung Mülheim (Sem) das Kanalnetz. Das Abwasserrohr in der Kurfürstenstraße hat jetzt 113 Jahre die abgespülten Reste aus den Haushalten geschluckt.
Zwischen der Einmündung Lederstraße und der Hausnummer 14 sind es nur 73 Meter Rohrstrecke. Sie liegt etwa 3,50 Meter tief im Boden. „Das ist noch nicht so weit unten“, sind sich Planer Werner Broich und Kanalbauer Marc Zerres einig. Es komme immer auf das Gefälle an und darauf, wo die Hausanschlüsse in das dicke Sammelrohr einmünden.
300 bis 350 Millimeter Durchmesser haben die neuen Rohrstücke. Sie bestehen aus Steinzeug. Für diese Größe sei dies ein optimales und sehr haltbares Material – wenn es korrekt verlegt sei. Bei der Medl setzten die Planer daher auf eine ähnlich lange Lebensdauer wie beim Vorgängerkanal. „Früher waren die Rohre oval, wurden nach oben breiter“, beschreibt Marc Zerres. Heute sind sie rund. Der Durchmesser sei annähernd gleich.
Kaum Ärger mit den Anliegern
Weil die Anlieger vor Beginn der Bauarbeiten informiert wurden, gibt es neben dem Bagger fast keinen Ärger. „Wir sprechen uns mit den Anliegern ab, wann welche Garageneinfahrt nicht zu benutzen ist“, erklärt Marc Zerres. „Letzte Woche musste eine Frau umziehen. Da haben wir für den Transportsteiger eine Stahlplatte über den Schacht gelegt und Platz geschaffen für den Möbelwagen.“
Verantwortlich für den Hausanschluss
Da jeder Eigentümer inzwischen für die Dichtheit seines Hausanschlusses verantwortlich ist, werden diese vor einer Kanalerneuerung ebenfalls gesichtet. Dabei erkennen die Fachleute, ob es beim Neuanschluss Probleme gibt.
Wer eine Prüfung oder gar eine Erneuerung seines Abflusses aus der Hauswand bis zum Kanalrohr unter der Straße wünscht, kann das mit der Medl abstimmen und mit erledigen lassen, betont Werner Broich.
Häufig folgt nach dem Kanalneubau die Erneuerung der kompletten Straßendecke. Dabei arbeitet die Medl mit dem städtischen Tiefbauamt zusammen, um für beide Seiten Kosten zu sparen.
„Im Grundsatz begrüßen die Anlieger immer, dass wir den Kanal erneuern“, ergänzt Werner Broich. „Sie müssen sich während der Bauphase nur an andere Wege gewöhnen.“ Beim Einbringen der Stahlplatten zur Schachtsicherung oder beim Verdichten des Bodens mit dem Rüttler wackeln in den Häusern Manchmal sogar die Wände, fällt ein Bild vom Haken. „Wir haben dafür unsere Messpunkte und regeln das mit den Anliegern“, sagt Werner Broich.
Wenn der Kanal im ersten Teil der Kurfürstenstraße fertig ist, beginnt ein Bautrupp fast nahtlos mit der Erneuerung der Abwasserleitung in der Lederstraße. „Am 10. August soll dort der Baustart sein“, sieht Marianna Kulms im Rohrnetzplan. „Dann wird es zwischen Holz- und Duisburger Straße etwas enger – immer im Abschnitt, wo der Bagger das Loch gräbt. In 2016 sind bauen wir wieder in der Kurfürstenstraße.“