Düsseldorf. Weil er nach Syrien reiste und den IS unterstützt haben soll, steht ein 22-Jähriger aus Mülheim vor Gericht. Er bestreitet böse Absichten.

Im Prozess gegen einen mutmaßlichen Terroristen des Islamischen Staats hat der Angeklagte die Terrorvorwürfe bestritten. Er habe sich zwar für den Dschihad interessiert und sei nach Syrien gereist, habe es dort aber mit der Angst zu tun bekommen, sagte der 22-Jährige aus Mülheim am Mittwoch beim Prozessauftakt vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

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Was der junge Mann, der den Fragen der Richterin offensichtlich nur mit Mühe folgen konnte, vor Gericht berichtete, zeichnet seinen Weg nach Syrien nach: Nach einem Arrest wegen Diebstahls und Körperverletzung geriet S. an Koran-Verteiler, schaute Videos islamistischer Prediger im Internet, recherchierte dort nach eigener Aussage auch zum Dschihad.

Als er Panzer sah, bekam er Angst

Im Sommer des vergangenen Jahres dann die Entscheidung, nach Syrien zu reisen. Ein Grund: Man habe ihm gesagt, in Syrien sei es schön, da könne man immer ausschlafen. Dort angekommen, habe er jedoch direkt am ersten Tag Gefechte gesehen, wenig später Panzer mit Einschusslöchern und Blut. Da habe er es mit der Angst zu tun bekommen, gedacht: Ich könnte tot sein mit meinen 21 Jahren. Also wollte er nach Hause. Mutter und Vater, beide nicht religiös, holten ihn im August in Pristina ab.

Terroristische Absichten bestritt der Angeklagte vor Gericht. Auch sein Verteidiger argumentierte, S. sei in die Fänge der falschen Leute geraten, habe sich aber weder dem IS angeschlossen, noch an Kämpfen teilgenommen. Er habe "die Biege gemacht", sagte der Anwalt vor Prozessbeginn. Man solle jetzt nicht "mit großer Keule auf die Leute hauen, die zurückkommen und sich distanzieren". Sein Mandant werde umfassend aussagen. (dpa/AFi)