Mülheim. . Verkäuferin Verena Lukaschewsky gefällt es seit fast vier Jahrzehnten am selben Arbeitsplatz in Mülheim.

Seit nahezu vier Jahrzehnten arbeitet Verena Lukaschewsky im selben Beruf, berät Generationen von Kunden in denselben Räumen. „Ich bin jemand, der gerne Beständigkeit hat“, sagt die Schuhverkäuferin. Die Veränderungen um sie herum beschäftigen sie aber schon.

Am 1. August 1975 begann sie ihre Ausbildung im Familienbetrieb Karenfort an der Viktoriastraße. Als „Lehrmädchen“, wie man damals noch sagen durfte. Verena Lukaschewsky, gerade 15, kam frisch von der Schule. An das erste Paar Schuhe, das sie einer Kundin verkaufte, erinnert sie sich nicht mehr exakt, weiß aber noch die Marke. Sie führen sie heute noch.

Plateausohlen, fett wie Briketts

Mitte der Siebziger waren Plateausohlen in Mode, fett wie Briketts. Sie selber habe auch welche getragen, erinnert sich Verena Lukaschewsky, „das musste man damals“. Es war allerdings nicht leicht, in ihrer Größe 42 passende zu finden. Mittlerweile sei das Angebot viel umfangreicher für große Frauen auf großen Füßen. Manches wird besser im Laufe der Zeit.

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Längst läuft die 55-jährige auf Bequemmodellen, für die das Geschäft in Mülheim bekannt ist. „High-Heels sucht man hier vergebens.“ Nicht nur während der Arbeit, wenn sie dauernd stehen muss, mag sie es fußfreundlich und flach, auch in der Freizeit. Stehschuhe, schick und unkomfortabel, trage sie nie. Aus Überzeugung.

Was Verena Lukaschewsky an ihrem Beruf nach wie vor mag, formuliert sie so: „Es macht mir Spaß, viele verschiedene Menschen beraten zu können.“ Gibt es auch Schattenseiten, das Aroma freigelassener Schweißfüße etwa, an das man denken könnte? Sie lacht: „Das werde ich häufig gefragt. Aber ich erlebe es ganz, ganz selten.“

Gegründet vor 114 Jahren

Das Geschäft, in dem sie ihr Berufsleben verbringt, wurde gegründet vor 114 Jahren und liegt seit 1957 an der selben Adresse. Die Schuhverkäuferin hat stets in der Mülheimer City gearbeitet und deren oft beklagten Abgänge miterlebt. „Früher gab es viele Modeläden. Es war wunderschön, in den Pausen bummeln zu gehen.“ Heute macht sie allenfalls Besorgungen.

Auch Konkurrenz durch Online-Händler spüren sie in ihrem Geschäft. „Manchmal fragen Kunden nach der Artikelnummer, damit sie die Modelle im Internet einfacher finden.“ Da das Schuhhaus aber auf „Wohlfühlmodelle“ spezialisiert ist, viele Kunden Fußprobleme haben, geht es kaum ohne Probelauf und Beratung. Ihren Arbeitsplatz wechseln wollte Verena Lukaschewsky noch nie.