Mülheim. . Mit dem Läuten der Glocken erinnern die beiden Kirchen am Freitagabend an die vielen tausend Flüchtlinge, die auf der Flucht im Mittelmeer starben.

Seit dem Jahr 2000 sind über 23.000 Menschen bei der Flucht nach Europa ums Leben gekommen, die meisten beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Ihnen widmen der Kirchenkreis An der Ruhr und die katholische Kirche am heutigen Freitagabend ein Gedenken mit Glockengeläut.

An vielen Kirchen werden daher um 20 Uhr die Glocken läuten. „Am Vorabend des Welt-Flüchtlingstages möchten wir gemeinsam ein Signal setzen und derer gedenken, die für sich keinen anderen Ausweg als die lebensgefährliche Flucht gesehen haben, aber hier nicht ankommen konnten“, sagt Pfarrerin Dagmar Tietsch-Lipski, Assessorin des Evangelischen Kirchenkreises.

23.000 Glockenschläge

Mit dem Geläut schließt sich der Kirchenkreis einer Aktion des Erzbistums Köln an. Dort sollen am Freitagabend 23.000 Glockenschläge, also je einer für jeden im Mittelmeer gestorbenen Menschen, zu hören sein. „Im Kreissynodalvorstand haben wir beschlossen, diese Aktion mit unserem Geläut von Mülheim aus zu unterstützen“, sagt Assessorin Tietsch-Lipski. Auch den dahinter stehenden Appell macht sich der Kirchenkreis zu eigen: „Es ist dringend an der Zeit, legale und ungefährliche Fluchtkorridore nach Europa herzustellen.“

Flüchtlingsreferentin Annette Faßbender kritisiert die Haltung Europas angesichts der akuten Probleme: „Das momentane Geschacher der EU-Staaten um die Übernahme von rund 40 000 Flüchtlingen aus Griechenland und Italien ist unwürdig.“ Unterdessen startet das Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises An der Ruhr im August mit einer Fortbildungsreihe für Mülheimer Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit (Wir berichteten in dieser Zeitung. Weitere Informationen auf: www.kirche-muelheim.de).

Auch in den Kirchengemeinden wird die Situation der Flüchtlinge in diesen Tagen thematisiert. Unter anderem widmet die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde ihren Gottesdienst „Halt am Mittag“ am morgigen Samstag, 20. Juni, um 12 Uhr in der Pauluskirche an der Witthausstraße dem Gebet für Flüchtlinge.