Mülheim. . Dümptener Turnverein bietet Fußball für Flüchtlinge. 13 Männer spielen mit der dritten Mannschaft. Aufnahme in normalen Spielbetrieb geplant.
Fußball ist eine Sprache, die jeder versteht. Die Sportart verbindet und ist daher zur Integration geeignet. Der Mülheimer Sportbund (MSB) hat ein Programm für Flüchtlinge gestartet, mit dem er beim Dümptener Turnverein, DTV, offene Türen einrannte.
„Unsere dritte Mannschaft, die aus Spielern unterschiedlicher Nationen besteht, lebt schon seit Jahren Integration vor“, erklärt Alexandra Schreiber, DTV-Geschäftsstellenleiterin. „Wir können die Situation der Leute nachvollziehen“, erklärt Trainer Cemal Koc, der als Siebenjähriger aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist.
Passende Sportkleidung für die Flüchtlinge
Neben Türken, Albanern, Russen und Serben gehören auch Spieler aus dem arabischen Raum zur Mannschaft. „Die 33 Spieler waren von dieser Aktion sofort begeistert. Wir möchten die Leute auf andere Gedanken bringen“, so der Coach. Vorurteile gibt es dabei nicht.
Das gemeinsame Training findet montags zwischen 20 und 21.30 Uhr am Schildberg statt. Die erste Hürde, der Transfer der Flüchtlinge von Styrum oder Heißen nach Dümpten, hat die Mannschaft unkompliziert über einen Fahrdienst gelöst. „Mittlerweile sind etliche der 13 Kicker so ortskundig, dass sie zwei bis dreimal in der Woche am Training teilnehmen und auch zu lokalen Spielen kommen“, freut sich Schreiber.
Zehn Projekte als Vorschläge für Preise
In der Reihe „Menschen machen’s möglich“ stellen wir in den nächsten drei Wochen zehn Projekte vor. Es sind Aktionen oder Angebote von und mit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, entscheiden am Ende der Serie, welche der drei Projekte einen Preis verdient haben. Diese stiftet RWW. Vergeben werden die Preise im Rahmen des Bürgerempfangs am 24. Juni.
Der Sportverein hat zudem über 50 Trikots, Sporthosen und Fußballschuhe gesammelt, um die Flüchtlinge passend ausstatten zu können. Die Integration der Männer soll keine Aktion von kurzer Dauer sein, es sei geplant, die Fußballer in den normalen Spielbetrieb aufzunehmen. Da gebe es nur noch ein paar formale Hürden beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu überwinden, so Schreiber zuversichtlich.
Kooperationen mit Kindergärten und Grundschulen
Vor 130 Jahren wurde der Turnverein Dümpten gegründet, mit 1800 Mitgliedern der zweitgrößte Sportverein in Mülheim. Mit 14 Abteilungen und 85 qualifizierten Trainern und Trainerinnen, davon engagieren sich viele ehrenamtlich, lockt der Verein Menschen aus Mülheim, Essen und Oberhausen.
Sport-Trends werden aufgenommen und erweiterten Schulzeiten wurde Rechnung getragen, indem das Training in den späteren Nachmittag verschoben wurde, erklärt der Vorsitzende Ingo Fieg. „Vor 16.30 Uhr läuft hier nichts mehr für Schüler“, so Sportmanagerin Schreiber, die mit Jennifer Siewert am Standort Schildberg, den Verein organisiert. Den Bereich „Sport vor Ort“ baut der Verein kontinuierlich durch Kooperationen mit Kindergärten und Grundschulen aus. So können Kinder, viele von ihnen mit Migrationshintergrund, Bewegung und Sport im Nachmittagsbereich erfahren. „Wir haben gesehen, wie groß der Bedarf ist“, betont Schreiber.