Mülheim. Mit „Dreier steht Kopf“ wurden am Montag die Mülheimer Kinder-Stücke eröffnet. Erstmals begleitet eine Jugend-Jury den Wettbewerb.

Die Kleinsten zuerst: Mit einer Inszenierung für Menschen ab fünf Jahren starteten am Montag im Ringlokschuppen die Kinder-Stücke. Bis Freitag, wenn das Festival ausklingt, werden aber auch Größere bis zum Teenageralter mit aktuellen Bühnenarbeiten bedient.

Zum Auftakt präsentierte ein Trio des Frankfurter Theaterhaus Ensemble „Dreier steht Kopf“ von Carsten Brandau. Das 2012 im Rahmen eines Stipendiums entwickelte Stück spielt auf originelle Art mit den Vorteilen, aber auch Schwachstellen von Ordnung. Dabei sind die Worte so vielschichtig verwoben, dass allein das Textstudium den Darstellern einiges abverlangte: „Es war sehr anstrengend“, bekannte einer der Schauspieler vor jungen Zuschauern, „wir mussten üben, üben, üben...“

Themen wie Konkurrenz und Freundschaft

Zugleich handelt es sich um eine sehr körperbetonte Inszenierung mit Elementen aus Pantomime und Clownerie, bei der Regisseur Rob Vriens drei schwarzgekleidete Personen im weißen Karree agieren lässt, als einzige Requisiten kommen fünf Stühle zum Einsatz.

Nachdem „Einer“ und „Zweier“ im Dialog ihre Rangfolge erläutert und bestätigt haben, schaltet sich aus dem Hintergrund „Dreier“ ein, dessen Frage, ob er mitzählen dürfe, zunächst einen abweisenden Schulterschluss der anderen provoziert. Aber jetzt gerät das Gefüge in Bewegung, treten Themen wie Konkurrenz und Freundschaft, Mitspielen dürfen und Ausgrenzung erleben zu Tage, die bereits den Kleinsten bekannt sind.

Autor dachte an die eigenen Kinder

Carsten Brandau hatte bei der Arbeit am Stück auch seine eigenen Kinder im Blick. Er traf nun in Mülheim auf ein aufmerksames Publikum aus Erst- bis Zweitklässlern, das Ansprachen von Seiten der Akteure gerne beantwortete und clowneske Einlagen mit fröhlichem Lachen honorierte.

Der Autor kann sich als Zielgruppe bereits Vierjährige vorstellen, wohl wissend, dass die ganz Jungen sprachlich noch überfordert sind. „Es geht nicht nur um den Sinn“, sagte er im Nachgespräch mit einer Klasse der Brüder-Grimm-Schule, „sondern darum, dass die Kinder irgendetwas Sinnliches mitnehmen.“

Dieser Satz charakterisiert das gesamte Festival, das jetzt zum sechsten Mal in Form eines Wettbewerbs über die Bühne geht. Erstmals wurde auch eine Jugend-Jury benannt: Sie besteht aus drei Mädchen und zwei Jungs im Alter von 13 bis 14 Jahren, die verschiedene weiterführende Schulen besuchen, für die Aufführungen aber unterrichtsfrei bekommen. Sie machen Notizen, befragen Künstler wie Besucher und werden am Ende ihren persönlichen Preisträger unter den fünf Bewerbern küren.

Derweil freut sich Theaterpädagogin Lisa Hetzel über lebhaftes Interesse der Mülheimer Schulen an Tickets und Workshops zum Festival: „Wir haben sogar schon eine Warteliste für das nächste Jahr.“

Restkarten an der Tageskasse

Nahezu ausverkauft sind bislang nur die Vormittagsveranstaltungen der Kinder-Stücke, die vor allem von Schulklassen besucht werden. Karten gibt es noch für die Aufführungen am Nachmittag oder frühen Abend: Der Eintritt kostet 3 € für Kinder und 6 € für Erwachsene. Alle Termine und viele weitere Infos rund um das Nachwuchsfestival findet man im Netz unter www.kinderstücke.de.