Mülheim. . Das Rheinische Amt für Denkmalpflege wird der Stadt Mülheim empfehlen, die VHS unter Denkmalschutz zu stellen.

Sie sei von der architektonischen Qualität sehr angetan, gesteht die Oberkonservatorin des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland, Dr. Sabina Gierschner, und schwärmt von dem 70er-Jahre-Bau VHS Mülheim. „Allein der Aufgang zum Bau erinnert an eine Art spanische Treppe“, sagt sie und findet, dass das Gebäude als Solitär hervorragend in die städtische Umgebung eingebunden sei. Unterm Strich: „Ja, wir halten es für denkmalwürdig.“

Einen Brief mit dieser Bewertung wird die Stadtverwaltung in den nächsten Tagen erhalten. Dort hat man damit schon gerechnet, nachdem bereits vor Monaten nach ersten Begehungen durch Denkmalpfleger positive Signale der Beachtung kamen. Liegt der Brief der Denkmalschützer aus Pullheim vor, bedeutet das zunächst einmal: Die VHS steht unter vorläufigem Schutz. „Für uns ist das ein laufendes Verfahren, das ist noch nichts Endgültiges“, betont Stadtsprecher Volker Wiebels. Zumal fordert die Behörde in Pullheim weitere Unterlagen an.

Während die Bürgerinitiative „Erhalt unserer VHS in der Müga” bereits jubelt, kommt im Rathaus keineswegs große Begeisterung auf. Zur Erinnerung: Die Stadt hatte sich mit dem Grundstück der VHS um die Sparkassen-Akademie NRW beworben. Wäre die Entscheidung darauf gefallen, die Bagger hätten die Volkshochschule an der Bergstraße abgerissen. Dagegen gab es Widerstand aus der Bevölkerung und in Teilen des Stadtrates: „Notfalls hätten wir ein Bürgerbegehren gestartet, das sicherlich von großem Erfolg gekrönt worden wäre“, sagt Lothar Reinhard, Fraktionschef der Mülheimer Bürgerinitiativen.

Kommune kann aus wirtschaftlichen Gründen widersprechen

Die Stadt hat mit dem VHS-Gebäude so ihre Probleme. Der Bau muss umfangreich saniert werden. Der städtische Immobilienservice und ein Ingenieurbüro haben Kosten zwischen sechs und 16 Millionen ausgemacht, je nach Bauvariante. Doch auch um diese Zahlen wird gestritten. Die Bürgerinitiative ist überzeugt, dass es für deutlich weniger Geld geht und fühlt sich sogar durch die Finanzbehörde im Rathaus bestätigt.

Egal, wie viele Millionen es am Ende sein mögen – wie ein Denkmal VHS mit den erforderlichen Sanierungen angesichts der massiven Verschuldung der Stadt gestemmt werden kann, ist in der Stadtverwaltung völlig offen: Erst Schulen, dann das Hallenbad, dann das Museum – so lautet bisher die Reihenfolge des finanziell Machbaren in den nächsten Jahren. Die VHS steht erst einmal nicht auf dem Plan. Stattdessen arbeitet die neue Leiterin dort an einem Konzept, wie und wo VHS künftig in Mülheim stattfinden könnte. Dahinter steht die Frage: Geht es preiswerter?

Die Stadt weist auch bereits darauf hin, dass der Eigentümer eine Unter-Schutz-Stellung finanziell verkraften können muss. Aus wirtschaftlichen Gründen könne die Kommune widersprechen. Dann, so die Oberkonservatorin, gäbe es eine Ministeranrufung. Denkmal ist die VHS erst, wenn sie in der Denkmalliste verankert ist.