Mülheim. . Vom 11. bis zum 31. Mai treten Mülheimer beim Radfahr-Wettbewerb in die Pedale. Aktion soll Umdenken bewirken und Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ab Montag kann sich wirklich niemand mehr rausreden. Dann schwingen sich viele Mülheimer auf den Sattel und tauschen das Auto gegen das Zweirad ein. Vom 11. bis zum 31. Mai nimmt Mülheim zusammen mit zahlreichen anderen Kommunen am „Stadtradeln“ teil, einem Wettbewerb des Klima-Bündnisses. Radler aller Altersgruppen sind aufgerufen, möglichst viele Kilometer zu sammeln.

Über 100 Teilnehmer registriert

Peter Vermeulen möchte mit gutem Beispiel vorangehen. Daher tritt der Umweltdezernent zum Auftakt der Aktion am Montag in die Pedale und fährt von seinem Wohnort in Krefeld aus bis zum Arbeitsplatz nach Mülheim. „Das sind etwas über 20 Kilometer“, sagt er; mit dem Auto seien es 33 Kilometer. Er hofft, dass noch mehr Menschen den Weg zur Arbeit mit dem Rad zurücklegen. Dabei ist Mülheim doch sehr bergig. . . „Durch E-Bikes werden Berge aber nicht mehr zum Problem“, kontert Peter Vermeulen. Da diese jedoch teurer in der Anschaffung sind, können sich Mülheimer zehn solcher Elektroräder kostenlos in der Klimazentrale an der Friedrich-Ebert-Straße ausleihen. „Wir erwarten nur einen kleinen Erfahrungsbericht auf dem Radler-Portal im Internet“, erklärt Cornelia Schwabe, Referentin im Umweltdezernat, die sich um die Koordination des Stadtradelns kümmert. Dort müssen sich die Teilnehmer auch bis zum 14. Mai registrieren, damit ihre gefahrenen Kilometer dem Team und der Kommune gutgeschrieben werden können. „Über 100 Teilnehmer aus unterschiedlichsten Bereichen haben sich schon angemeldet“, sagt Cornelia Schwabe. Mindestens weitere 100 sollen es noch werden.

Wer am meisten Kilometer fährt, gewinnt

Das Klima-Bündnis ist ein Netzwerk von Städten zum Schutz des Weltklimas mit über 1700 Mitgliedern in 24 Ländern Europas.

Beim Wettbewerb „Stadtradeln“ werden die Teilnehmer mit den meisten Kilometern mit Preisen ausgezeichnet. Kostenlos einschreiben kann man sich hier: www.stadtradeln.de

Um mehr Menschen fürs Radfahren zu begeistern, müsste aber auch die Infrastruktur geschaffen werden, so Vermeulen. „Es braucht Fahrradgaragen am Arbeitsplatz, Duschen und Umkleiden sollten vorgehalten werden. Auch müsse sich viel im Verkehrsraum ändern, „dafür sind die Mittel für Straßen- und Radwegebau noch zu gering“. Probleme an Baustellen gebe es ohnehin: „An der Duisburger Straße endet etwa der Radweg mitten in einer Baustelle“, gibt Axel Hercher, verkehrspolitischer Sprecher der Mülheimer Grünen, zu bedenken. Absteigen, um zu schieben, sei keine befriedigende Lösung.

Ein Umdenken müsse eben auch in den Köpfen der Stadtplaner stattfinden, meint Vermeulen. Generell gelte es, den Fahrspaß zu erhöhen. „Mit dem Masterplan Spielen und Bewegen schaffen wir Achsen durch die Stadt, unabhängig vom Autoverkehr.“ Der Radweg Rheinische Bahn sei zudem auf einem guten Weg. „Bis 2018 soll der Radweg bis zur HRW fertig sein.“ Spätestens 2019 sollen Fahrer dann bis nach Duisburg durchradeln können.

Radclubs bieten Touren an

Ob Schüler, Student oder Senior – an der bundesweiten Aktion Stadtradeln kann jeder teilnehmen. So haben sich bereits Radclubs, Unternehmen oder Schulen angemeldet.

Wer mit einem Stadtradler-T-Shirt aufläuft, hat freien Eintritt in diese Mülheimer Museen: Leder- und Gerbermuseum, Haus Ruhrnatur, Camera Obscura und Aquarius Wassermuseum.

Begleitend bieten die Mülheimer Radclubs verschiedene Touren an. „Etwa am 16. Mai eine Tour durch den Hafen, bei der es in Bereiche geht, die man sonst nicht sieht“, verspricht Axel Hercher vom ADFC. Am 14. Mai treffen sich Radler außerdem beim Fahrradfrühling und zum 62. Volksradfahren auf der Schleuseninsel. Dort können zusätzliche Kilometer gesammelt werden. Der Mülheimer, der letztlich am meisten gefahren ist, wird am 9. Juni mit einem Preis ausgezeichnet. Für Smartphone-Besitzer gibt es außerdem eine App, die automatisch Routen und gefahrene Kilometer aufzeichnet. Mehr Info: www.klimazone-mh.de