Mülheim. . Die meisten Senioren ließen sich nicht auf die Anrufer ein. Dennoch wurden mehrere Tausend Euro erbeutetet.
Mehrere Enkeltrick-Betrüger haben am Dienstag mindestens achtmal versucht, Mülheimer Senioren um Geld oder Schmuck zu bringen, in einem Fall wurde viel Bargeld erbeutet. Die Polizei spricht von einer „Welle“, lobt aber gleichzeitig das vorbildliche und vor allem sensible Handeln der meisten der älteren Leute. Denn sieben Mal gingen die Angerufenen den Betrügern nicht auf den Leim.
Die Enkeltrick-Welle begann am Morgen mit einem Anruf bei einem 72-Jährigen, der an der Leonhard-Stinnes-Straße lebt. Ein Mann gab sich als sein Enkel aus und wollte den Senior mit einem angeblichem Autokauf davon überzeugen, Bargeld auszuhändigen. Als der 72-Jährige das verweigerte, legte der Kriminelle auf. Gegen 9.45 Uhr wurde bei einer 75-Jährigen angerufen, die an der Straße Böllerts Höfe in Broich wohnt. Mit unterdrückter Nummer meldete sich ein Mann, der auf Nachfrage bestätigte, Horst zu heißen. Zum Schein spielte die Frau mit, meldete sich dann aber sofort bei der Polizei. Der Betrüger wurde offenbar misstrauisch und rief nicht mehr an.
85-Jährige ließ sich täuschen
Gegen 10 Uhr war es dann ein angeblicher Freund, der sich telefonisch bei einem Mann (82) in Heißen meldete (Kruppstraße). Mehrere tausend Euro wollte sich der angebliche Kumpel leihen. Der Rentner verständigte die Polizei.
Gegen Mittag rief eine Frau gegen 11 Uhr bei einer älteren Dame an der Kettwiger Straße an. Sie gab sich als Großnichte aus und bat um Bargeld für die Anzahlung einer Eigentumswohnung. Die 85-Jährige ließ sich täuschen und brachte rund eine Stunde später mehrere tausend Euro in die Nähe eines Kindergartens an der Jakobstraße. Dort nahm die angebliche Freundin der Anruferin das Geld entgegen. Sie soll um die 30 Jahre alt und mollig sein; sie trug eine schwarze Jacke und eine Kappe. Ihr Auftreten wird als freundlich und solide beschrieben. Sie sprach akzentfrei.
In allen Fällen Strafanzeige gestellt
Mit ganz ähnlichen Geschichten wie den beschriebenen riefen Männer im Laufe des Tages weitere ältere Menschen über das Stadtgebiet verteilt an, wobei die Nummer des Anrufers stets unterdrückt wurde. Als Enkel, Freund, Bruder und alter Bekannter gaben sich die Anrufer aus, die von den Tätern ausgesuchten Senioren waren bis 91 Jahre alt. In allen Fällen erstatteten die Angerufenen später Strafanzeige.
Die Polizei bittet Zeugen, die weitere Angaben machen können, sowie weitere Geschädigte, sich mit dem Präsidium Essen/Mülheim unter 0201/829-0 in Verbindung zu setzen. Das Kriminalkommissariat 31 hofft zudem auf Zeugen, die eventuell die Übergabe in der Nähe des Kindergartens gesehen haben.