Mülheim. . Vor allem für kinderreiche Familien fehle es an entsprechend großen Wohnungen, die bezahlbar sind. SWB und MWB sehen den Bedarf jedoch gut abgedeckt.

Günstiges Wohnen wird knapp in Mülheim. Diese Erfahrung haben zumindest die Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gemacht. „Es wird dringend mehr sozialer Wohnraum benötigt“, appelliert Lothar Fink, Geschäftsführer der Mülheimer Awo, an die Politik.

Das Awo-Sozialbüro an der Eltener Straße hilft bei der Wohnungsvermittlung. 40 Haushalte mit 128 Personen, davon 65 Kinder, betreuten die Mitarbeiter 2014. Vor allem für kinderreiche Familien gebe es kaum entsprechend große Wohnungen, die bezahlbar sind, erläutert Fink die Problematik.

Angebot und Nachfrage halten sich laut SWB die Waage

Durch die höhere Zuwanderung werde mehr günstiger Wohnraum benötigt – was wiederum das Wohnungsangebot für ansässige sozial-schwache Familien verknappe. „Natürlich stehen wir dennoch voll hinter der Willkommenskultur in Mülheim“, sagt Fink. Dass große Flüchtlingsfamilien oft in getrennten Wohnungen untergebracht werden müssen, sei für die teils stark traumatisierten Kinder ein Problem. „Neue Wohnprojekte müssen daher geschaffen werden.“

Engpässe beim preiswerten Wohnraum gibt es aus Sicht des größten Anbieters der Service- Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft (SWB) in Mülheim nicht. „Wir sind für breite Schichten aufgestellt“, sagt Christina Heine, Sprecherin der SWB.

Angebot und Nachfrage nach günstigem Wohnraum halten sich aus Sicht von SWB die Waage. Nach wie vor herrsche in Mülheim ein Mietermarkt, heißt: Der Kunde hat die Auswahl. Mit einer durchschnittlichen Miete von 5,10 Euro pro Quadratmeter liege SWB zudem unter der ortsüblichen Vergleichsmiete und wirke somit preisdämpfend in der Stadt, erklärt die Sprecherin.

Auch MWB sieht keinen Engpass bei preiswertem Wohnraum

Über 8570 Wohnungen in rund 1000 Häusern verfügt SWB und saniert seit einigen Jahren mit einem Millionen-Aufwand die Wohnungen. Nur 0,4 % des Bestandes werden derzeit von Flüchtlingen bewohnt. Um Angebote für große Familien zu schaffen, werden Wohnungen zusammengelegt. „Auch bei Modernisierungen legen wir Wert darauf, bei der späteren Miete ein nicht zu hohes Niveau zu erreichen“, so Heine.

Dass preiswerter Wohnraum fehle, sieht man auch beim Mülheimer Wohnungsbau (MWB) nicht. Ann-Karen Häbel, Sprecherin des MWB: „Wir haben zurzeit einen entspannten Markt, in einigen Bereichen sogar einen Überhang.“ Von Luxus bis sehr einfach sei alles zu haben. Das Mietniveau wird von MWB mit knapp 4800 Wohnungen in Mülheim nach wie vor als moderat eingestuft. Steigend ist die Nachfrage nach guten Wohnlagen auch im Mietsektor. MWB spürt dies bei den Neubauprojekten in Saarn und an der Ruhrpromenade, wo der Quadratmeterpreis bis zu 10 Euro erreicht.