Mülheim/Speldorf. . Aufgrund der anstehenden Schließung der evangelischen Kirche am Brandenberg wurden am Wochenende Exponate der Gemeinde verkauft.
„Dass jetzt keine Beichtstühle verkauft werden, war mir klar, aber ich hatte doch gehofft ein paar antike Möbel zu finden“, zeigte sich Michaela Best ein bisschen enttäuscht. Die Heißenerin war eine von zahlreichen Besuchern, die am Samstag beim großen Ausverkauf im Gemeindehaus am Brandenberg vor allem auf der Suche nach liturgischen Schnäppchen waren. Doch der Trödel im Speldorfer Gotteshaus unterschied sich nur unwesentlich von anderen Trödelmärkten. Trotzdem wurden viele der Besucher fündig und bescherten der Gemeinde immerhin einen Betrag von über
1000 Euro, der in nächster Zeit der Reparatur der Orgel in der Lutherkirche zugute kommen wird.
„Wir verkaufen heute eher Alltagsgegenstände wie Geschirr und Gläser bis hin zu Garderobenhaken“, sagt Gemeindepfarrerin Alexandra Cordes. „Teile des Kircheninventars wie etwa der Altar, Kanzel oder die Osterleuchter werden an andere Gemeinden abgegeben.“
So manches Schätzchen
Trotzdem wurde für den Trödelmarkt so manches Schätzchen von dem Speicher des Gemeindehauses zutage gefördert, wie zum Beispiel alte Filmprojektoren oder ein ganz alter Kerzenständer, der wohl seit vielen Jahren auf dem Dachboden seinen Dornröschenschlaf gehalten hat. Zwei besondere Schätze ergatterte das Ehepaar Hartmann aus Speldorf. Sie erstanden für einen Schnäppchenpreis zwei Reproduktionen des Malers Dürer aus den Jahren 1959 und 1957. „Wenn Kirchen geschlossen werden müssen, tut mir das immer sehr weh“, sagt Heidi Hartmann.
„Aber wenn es schon sein muss, dann ist es schön, wenn man mit solch einem Trödel noch etwas Gutes tun kann.“ Unter den Besuchern waren viele Gemeindemitglieder, die sich eine Erinnerung an die Zeit in der Gemeinde erhalten wollten und bei Kaffee und Kuchen in alten Zeiten schwelgten. Aber auch aus den umliegenden Städten waren Trödelfreunde angereist, der ungewöhnliche Trödel hatte sich rumgesprochen. „Ich fand es spannend, dass eine Kirche ihr Inventar verkauft“, sagt Irmgard Koch. Die Oberhausenerin hätte gerne die Kerzenständer des Altars mit nach Hause genommen, denn sowas habe schließlich nicht jeder im Wohnzimmer stehen. „Letztendlich sind es jetzt vier Kinderstühle, die wir gekauft haben“, sagt die Rentnerin. „Da freuen sich wenigstens unsere Enkelkinder.“