Heißen. Beim „Street Art Festival“ im Rhein-Ruhr-Zentrum können Kunden außergewöhnliche Kunstwerke wie Graffiti, Klebezettel und Bodenmalerei bestaunen.
Filip Mrvelj fühlt sich in Mülheim als wäre er im Urlaub. Grund dafür ist nicht das beste Wetter, sondern gerade, dass er den strahlenden Sonnenschein nur durch die gläsernen Schiebetüren sieht. Wetterunabhängig, drinnen zu malen, ist für den Kroaten eine ungewohnte Erfahrung, denn er ist Straßenkünstler. Im Rhein-Ruhr-Zentrum ist zwar von Straße keine Spur – dennoch findet dort noch bis zum 25. April das „Street Art Festival“ statt.
„Street Art Festival Tour“ in über 30 Einkaufszentren
Street Art ist eine Kunstbewegung des 21. Jahrhunderts: Sie ist schnell, direkt und entspricht dem digital geprägten Leben.
Seit März läuft über einen Zeitraum von drei Jahren in ganz Deutschland die „Street Art Festival Tour“ in über 30 Einkaufszentren.
Noch bis Samstag, 25. April, macht die Tour Station im Rhein-Ruhr Zentrum.
Fotos von Graffiti sind im Heißener Einkaufszentrum zu sehen, aus Klebezetteln bestehende Werke und Erklärungen zu den verschiedenen Varianten der „Street Art“, die teils selbst ausprobiert werden können. Drinnen gibt es die Möglichkeit, per Tablet digitale Graffiti zu malen und auszudrucken. Draußen können Interessierte unter Anleitung eines Profis selbst zur Sprühdose greifen. Nachmittags kann sich jeder spontan versuchen, vormittags können sich Schulklassen noch anmelden unter: 49 50 210.
An den ersten Festivaltagen haben Sprüher aus der Region zudem Graffiti auf Leinwand geschaffen, die nun im Rhein-Ruhr-Zentrum ausgestellt werden. Die Kunden können aus allen Werken ihren persönlichen Favoriten wählen, berichtet Centermanager Sascha Schönherr: „Der Sieger wird Titelbild einer Postkarte und die Kunden können Einkaufsgutscheine gewinnen.“ Er betont zudem, dass sich das Festival an alle Altersgruppen richtet.
3D-Technik der Alten Meister
Bei Filip Mrvelj hingegen kann man nur zugucken – und man muss genau hinschauen, um aus den blauen und weißen Flächen Meer und Wellen zu erkennen. Zweidimensional bringt er sein Motiv auf den Boden, doch steht man am richtigen Punkt und macht ein Foto, wirkt die Szenerie dreidimensional. „Anamorphe Technik“ sei das, erklärt der 3D-Straßenkünstler und erzählt zugleich, dass diese Jahrhunderte alt sei. „Die Alten Meister, die Kirchendecken bemalt haben, haben das auch genutzt“, sagt der Kroate.
Die Wasser-Landschaft gestaltet er übrigens nur zum Warmwerden. „Danach mache ich ein zweites, größeres Bild, dass von dieser Region inspiriert ist“, erzählt Filip Mrvelj. Sehenswürdigkeiten aus Mülheim und den Nachbarstädten wird er in Szene setzen und lädt alle Interessierten ein, vorbeizukommen und ein Foto zu machen. „Es soll so etwas wie eine elektronische Ansichtskarte werden.“