Mülheim. Der auf mehrere Jahre angelegte Umbauprozess im Zentrum wird vom neuen Innenstadtbeirat begleitet, der Empfehlungen an Politiker und Verwaltung gibt.

Wenn die Mülheimer auf ihre Innenstadt angesprochen werden, hagelt es schnell Kritik. Zumindest auf den einen Nenner lassen sich wohl viele Meinungen bringen: Die Innenstadt hat Hilfe nötig. Es tut sich auch schon viel hinter den Kulissen. Wenn ab August der Umbau des Rathausmarkts beginnt, der ja, wie berichtet, wieder Mülheims „gute Stube“ werden soll, ist der erste Schritt eines Programms, das sich integriertes Innenstadtkonzept nennt, auch für jeden sichtbar.

Dieses Konzept für eine nachhaltige Innenstadtgestaltung ermöglicht den Zugang auf Fördergelder, zugesagt sind 6,8 Mio Euro für vier Jahre (bei 30 % Eigenanteil für die Kommune) und wurde im September 2014 ebenso im Stadtrat beschlossen wie die Bestellung eines Innenstadtbeirats. Der soll Politik wie Verwaltung beratend zur Seite stehen und den auf mehrere Jahre angelegten Umbauprozess im Stadtzentrum begleiten. Beschlüsse des Beirats über geplante Projekte gehen als Empfehlung an die Lokalpolitiker in die Gremien.

Fast 20 Maßnahmen in den nächsten Jahren geplant

Viele Bürger haben ihre Ideen in das integrierte Innenstadtkonzept eingebracht, und der Innenstadtbeirat, der sich gerade konstituiert hat, will auch weiterhin die Öffentlichkeit suchen und regelmäßig kommunizieren, was gerade umgesetzt wird. Dies bekräftigte Bernd Hermes von der Werbegemeinschaft Innenstadt als Beiratsvorsitzender, und bringt die sperrigen Begrifflichkeiten auf den Punkt: „Sinn der Sache ist es, die Bürger davon zu überzeugen, wieder in die Innenstadt zurückzugehen.“ Hermes’ Stellvertreter ist Markus Püll, als Geschäftsführerin fungiert Daniela Gümpel-Hense (Amt 61, Amt für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung).

Fast 20 Maßnahmen sind für die nächsten Jahre geplant, darunter der Rathausmarkt (670 000 € dafür sind schon in den Haushalt eingestellt). Der Radweg Rheinische Bahn, den der RVR bis Jahresende von der Stadtgrenze Essen bis zur Max-Kölges-Straße baut, soll im kommenden Jahr mit Städtebaufördermitteln auf der alten Trasse bis zum Rathausmarkt weitergebaut werden, samt Aufzug zum Marktplatz. Beim verkaufsoffenen Sonntag am 10. Mai können Bürger schon mal auf Bankmodellen probesitzen, die auf dem Markt aufgestellt werden sollen. „Wir wollen“, sagt Hermes, „die Bürger überall da beteiligen, wo es geht.“

Im September läuft die Ausschreibung für ein „Innenstadtmanagement“: Fachleute wie Städteplaner, Architekten, Sozialwissenschaftler sollen sich als Vermittler um die Umsetzung des integrierten Innenstadtkonzepts kümmern: Kontakt zu Bürgern, wie Eigentümern herstellen, beraten, Fördermittel für Sanierungen aufzeigen, also alles mögliche dafür tun, dass die Innenstadt attraktiver wird.