Mülheim. Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr wurde gestern mit einem offiziellen Festakt in Essen in den Ruhestand verabschiedet und Frank Richter im Beisein von NRW-Innenminister Ralf Jäger als ihr Nachfolger ins Amt eingeführt.
Mit einem offiziellen Festakt der Landesregierung in Essen wurde gestern die Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr in den Ruhestand verabschiedet und der Mülheimer Frank Richter als ihr Nachfolger eingeführt.
Innenminister Ralf Jäger bescheinigte der scheidenden Behördenleiterin, „die vielleicht schwerste Prüfung Ihrer Amtszeit“ bereits ganz zu Anfang bestanden zu haben: die Zusammenführung der Polizeibehörden Essen und Mülheim. „Die Fusion hat sich für Mülheim gelohnt“, sagte der Minister. Die Sicherheit der Bürger habe unter der Zusammenlegung nicht gelitten.
Das sieht auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld so. Mülheim habe „sich nie als Anhängsel der Zusammenlegung gefühlt, sondern davon profitiert“, sagt sie. Zwar seien bei den Bürgern noch nicht alle Vorbehalte ausgeräumt. Aber das, was an Schlagkraft durch die Fusion bewegt werden konnte, sei enorm. „Stärkster Beweis“ sei die Eppinghofer Straße. Durch starke Polizeipräsenz konnte verhindert werden, dass sich hier eine Rockerszene etabliert.
Stephania Fischer-Weinsziehr, die von sich selbst sagt, sie sei eine „sture Niedersächsin“ habe in den neun Jahren als Chefin der Behörde den Dialog gesucht – „nach außen wie nach innen“, sagt Ralf Jäger. Und wenn es sein musste, habe sie auch eine klare Kante gezeigt, wie beim Verbot der Hogesa-Demo im Januar in Essen. Da habe sich Fischer-Weinsziehr weit nach vorne gewagt. Aber: Ralf Jäger ist „froh, dass das Polizeipräsidium Essen/Mülheim seinen Teil dazu beitrage, das Versammlungsrecht zu schützen und seinen Missbrauch zu unterbinden.“
„Absoluter Teamplayer“
Stephania Fischer-Weinsziehr, die sich nun darauf freut, nicht mehr jeden Tag um 5.15 Uhr aufstehen zu müssen, um von ihrem Wohnort Münster nach Essen zu fahren, habe die Fusion „technisch und logistisch gut auf den Weg gebracht“, sagt der Innenminister. Ihr Nachfolger, Frank Richter, werde den Weg sicher „emotional“ fortsetzen. Als gebürtiger Essener, bekennender RWE-Fan, Mülheimer Bürger und langjähriger Mülheimer Polizist scheint der 55-Jährige für das Amt des Polizeipräsidenten nahezu eine Idealbesetzung zu sein.
Als Polizeipräsident in Hagen konnte er zweieinhalb Jahre Erfahrungen sammeln. „Er hat sich gut bewährt“, erklärt Ralf Jäger. Der Innenminister bezeichnet Frank Richter als „absoluten Teamplayer“. Und als ein solcher will der neue Behördenchef in Essen und Mülheim alle gesellschaftlichen Gruppen, die Politik, Verbände und Bürger in die Polizeiarbeit einbinden. „Für mich ist die innere Sicherheit nicht nur die Polizei“, sagt Frank Richter, der sich beiden Städten „zutiefst verbunden fühlt.“
In Mülheim ist er vor fast 40 Jahren in den Polizeidienst eingetreten. Und diesen Entschluss habe er nie bereut. Als Gewerkschafter hat er die Entwicklung der Polizei in NRW in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt und auch zweieinhalb Jahre nachdem er die Seiten gewechselt hat und Behördenleiter geworden ist, sagt er überzeugend: „Ich war 37 Jahre Polizist, das legt man nicht ab.“