Mülheim. In Mülheim gibt es Second-Hand-Veranstaltungen aller Art. Kinder verdienen Kleingeld mit Ausrangiertem. Teilweise sind Neuwaren ausdrücklich verboten.
Wer neben Trödelständen auch Kommerz schmerzfrei begegnet, wer Großveranstaltungen nicht scheut, kommt ganzjährig auf seine Kosten.
Für echte Second-Hand-Fans und feilschfreudige Familien aber geht jetzt im Frühjahr die Flohmarktsaison wieder los. So oder so – eine Auswahl der regelmäßigen Märkte in Mülheim:
Kindersachenmarkt in der VHS
Er hat Tradition: Seit etwa 30 Jahren sorgt der Mülheimer Kinderkleider- und Spielzeugmarkt für Gewusel in der VHS. Samstags von 9 bis 12 Uhr wird Gebrauchtes verkauft. Die 160 Plätze sind früh vergeben, professionelle Händler nicht zugelassen, „das haben wir gut im Griff“, sagt Ansprechpartnerin Anja Roß (70889). Jedes Mal bleiben bergeweise Spenden übrig, die an diverse Partner gegeben werden, darunter die Caritas oder das Frauenhaus.
Die nächsten Termine: 25. April und 13. Juni.
Kindertrödel auf dem Kirchenhügel
Auch beim Kindertrödel rund um die Petrikirche, auf Decken oder Klapptischen, haben schon zwei Generationen ausrangiertes Spielzeug, Bücher, CDs zu Kleingeld gemacht. Kleidung ist ausdrücklich unerwünscht. Am 6. Juni 1992 fand der Markt erstmals statt, Veranstalter ist der Kinderschutzbund, dessen Mitarbeiterinnen vor Ort aufpassen, dass nicht Erwachsene verkaufen, sondern Kids. Eltern dürfen allerdings dabei bleiben, denn leider muss Ines Kremens vom Kinderschutzbund feststellen: „Die Käufer werden immer frecher.“
Termine 2015 sind wie folgt: 2. Mai, 27. Juni, 22. August und 19. September, jeweils 10 bis 13 Uhr.
Antiquitäten im Kloster Saarn
Weniger kindgerecht, eher gediegen wirkt der Kunst- und Antiquitätenmarkt im Kloster Saarn, den das Kulturbüro ( 487555) gemeinsam mit einer Solinger Firma veranstaltet. Hier wird Eintritt erhoben, 2,50 Euro. Wer sich jedoch ins ausliegende Gästebuch einträgt, bekommt beim nächsten Mal eine schriftliche Einladung per Post, die zugleich als Ticket gilt.
Termine 2015, jeweils sonntags von 11 bis 18 Uhr: 29. März, 21. Juni, 15. oder 29. November sowie 13. Dezember.
Kindertrödel in Styrum
Die Termine 2015 sind: 12. April, 3. Mai, 7. Juni, 5. Juli, 2. August , 6. September, 4. Oktober. Jeweils 11 bis 14 Uhr.
Trödelmarkt an der alten Dreherei
Der Treff meldet sich aus der Winterpause zurück und zieht jetzt auch in die Halle. Was aber nach wie vor gilt: Anmeldung ist nicht erforderlich, da genügend Platz vorhanden, und: „Wir wollen keine Neuwaren und schicken auch Leute nach Hause“, erklärt Organisator Kurt Leyk.
Am 4. April geht es wieder los, danach immer am ersten Samstag im Monat von 8 bis ca. 16 Uhr. Info: 0175-4500499.
Großveranstaltungen
Schauplätze großer Trödel-und Neuwarenmärkte in Mülheim sind regelmäßig das Rhein-Ruhr-Zentrum, der Saarner Kirmesplatz, die Gelände der Metro und von Real. Termine unter www.marktcom.de .
Flohmärkte in Familienzentren
Und: Viele Kindergärten sind in Sachen Flohmarkt fleißig. Aktuelle Termine der evangelischen Familienzentren in Mülheim findet man im Internet unter www.ekir.de/kk-an-der-ruhr , Stichwort: KiTas.
50er-Jahre-Fans werden im „Hapa Haole“ fündig
Auch flussnahe Flohmärkte finden in Mülheim statt. So gibt es am Sonntag, 17. Mai, von 11 bis 17 Uhr wieder den Ruhrmarkt , der sich zwischen Wasserbahnhof und Schleuseninsel erstreckt, mit einem Mix aus Second-Hand-Schätzchen und Neuwaren (Info: www.zahn-maerkte.de).
Ein Klassiker ist der Familientrödel im Rahmen des Festivals „ Voll die Ruhr“ , das am Samstag, 30. Mai, von 12 bis 18 Uhr seinen zwanzigsten Geburtstag feiert. Der Markt wird nicht offiziell beworben, sondern „hat sich von ganz alleine etabliert“, sagt Beate Fischer vom Jugendamt. Irgendwann lagen die ersten Wolldecken da, und in dem Stil soll es auch weitergehen. Gewerbliche Händler würde nicht geduldet, der Flohmarkt sei für Kinder da, die eigene Sachen verkaufen. Ohne Anmeldung, ohne Gebühr, „aber alle müssen nachher ihren Müll mitnehmen“.
Ein sehr spezielles Trödel-Event im „Hapa Haole“ an der Sandstraße zieht Rockabillys aus der ganzen Region an. „Haggle’n’Jive“ heißt die Fundgrube für Fifties- und Vintage-Sachen : stilechte Schuhe, Kleidung, Krimskrams, Platten oder Oldtimer-Ersatzteile. Am 10. Mai von 14 bis 19 Uhr geht es im Szeneclub wieder rund.
Nur Geschäfte mit Neuwaren laufen gut
Sie hatten im Juni 2012 den Trödelmarkt am Hagebaumarkt übernommen und dort die Devise ausgegeben: Keine Neuwaren mehr! Wie ist es gelaufen?
Joachim Wolf : Das war leider ein Flop und hat sich komplett erledigt. Wir hatten aber auch Pech mit dem Wetter: entweder Regen oder 30 Grad Hitze.
Woran lag es denn noch, dass der Markt nicht lief?
Wolf : Die ganze Trödelei ist auf dem absteigenden Ast. Die Einzigen, die noch Geschäfte machen, sind Neuwarenhändler. Wir haben seit Jahrzehnten einen extrem großen Preisverfall bei hochwertigen Second-Hand-Waren. Gutes Porzellan etwa kann man besser mit zum Polterabend nehmen als sich auf dem Trödelmarkt herumzuärgern.
Ist Mülheim kein gutes Pflaster für Flohmärkte?
Wolf : An manchen schönen Tagen ist der Markt am Saarner Kirmesplatz immer noch sehr gut. Aber im Wesentlichen gibt es hier nur Micky-Maus-Märkte oder kommerzielle Neuwaren. Andernfalls muss man über die Stadtgrenze fahren.