Mülheim. . Lara Hesselmann (22) macht ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern. Das ist für sie beruflich und persönlich eine wertvolle Erfahrung.

Lara Hesselmann macht ihren Job aus Überzeugung, das wird deutlich, wenn sie darüber spricht. Die 22-Jährige absolviert seit Oktober ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern. Auf der Wache in Dümpten ist die junge Frau rund 40 Stunden pro Woche als Krankentransportfahrerin im Einsatz – um ärztliche Notfälle gehe es dabei aber nicht. „Zu zweit holen wir Patienten ab, die beispielsweise nicht mehr alleine zu Terminen beim Arzt oder im Krankenhaus kommen“, erzählt Hesselmann.

Sie ist eine von 20 jungen Menschen ab 18 Jahren, die bei den Johannitern in Mülheim ihr FSJ oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolvieren. Andere Freiwillige transportieren Organe und Blut oder sind im Hausnotrufdienst tätig. Als Vergütung gibt es 480 Euro pro Monat, zwischen FSJ und BFD besteht kein Unterschied.

Für Lara Hesselmann begann das FSJ mit der vierwöchigen Ausbildung zur Rettungshelferin, in der sie das grundlegende Handwerkszeug lernte: Ortskenntnisse, Umgang mit medizinischen Geräten, aber auch den Patienten. Weil sie mit Menschen in Kontakt kommen wollte, hat sich die junge Freiwillige für den Krankentransport entschieden. „Hier bin nah am Patienten dran und sehe direkt, dass meine Hilfe ankommt“, sagt sie.

FSJ ist von großem Nutzen

Zudem erfahre man viel Dankbarkeit für die geleistete Hilfe. Beim Umgang mit besorgten Angehörigen brauche es aber manchmal auch ein dickes Fell, sagt sie. „Manch einer fragt, warum wir nicht schneller da waren, oder gibt Tipps, wie wir arbeiten sollen. Man lernt aber, damit umzugehen“, so die junge Frau. Auch Schicksale einzelner Patienten hautnah mitzuerleben, sei nichts für jeden, ist sich Hesselmann sicher. Sie selbst sieht das aber auch als Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit.

Nicht nur persönlich, auch beruflich sei das FSJ von großem Nutzen, sagt die Helferin. „Weil es nur ein Jahr dauert, aber sehr praktisch angelegt ist, eignet es sich perfekt, um zu gucken, ob einem der medizinische Bereich liegt.“ Bei der 22-Jährigen ist das der Fall: Sie möchte im Anschluss an Medizin studieren und Notärztin oder Unfallchirurgin werden – das FSJ wird als Wartesemester angerechnet.

„Wenn es zeitlich passt, will ich bei den Johannitern vorher noch meinen Rettungssanitäter machen“, sagt sie. Diese rund zweimonatige Weiterbildung berechtigt sie abgesehen vom Fahren eines Krankenwagens auch zur Betreuung der Patienten hinten im Fahrzeug. Auch eine Verlängerung des FSJ auf 18 Monate sei denkbar, sagt Hesselmann. Nach ihrer Freiwilligenzeit will sie sich gerne weiter ehrenamtlich bei den Johannitern engagieren. „Die Leute und der Zusammenhalt hier sind einfach super. Ich kann nur empfehlen, sich über ein FSJ zu informieren.“

Weitere Angebote für Freiwillige in Mülheim 

Als weiterer großer Anbieter beschäftigt auch das Rote Kreuz Freiwillige im Bereich FSJ und BFD. Zwölf Stellen im Rettungs-, Sanitäts- und Hausnotrufdienst sowie im Menüservice und Fahrdienst für Senioren werden besetzt. Vergütung: 350 Euro pro Monat. Beginn in der Regel: Juli, August und September. Die Bewerbung ist jederzeit möglich, es gibt noch freie Plätze. Info: 45006-13.

Die Diakoniebietet acht Plätze (Schulbereich, Senioren- und Bürgerarbeit, Gefährdetenhilfe). Vergütung: 325 Euro pro Monat, Beginn: 1. August/1. September. Info: 3003279. In diesem Jahr sind alle Plätze bereits belegt.

Das St. Marien-Hospital bietet drei Stellen (zwei auf Stationen im pflegerischen Bereich, eine im Patiententransportdienst). Vergütung: 350 Euro pro Monat, Beginn: 1. September; Bewerbung: freiwilligendienste.bistum-essen.de.

Die Ategris beschäftigt 23 FSJ-ler (Ev. Krankenhaus, Wohnstifte, Hospiz). Info etwa beim Freiwerk des DRK oder der Awo.

Die Naturschutzjugend Essen/Mülheim besetzt vier Stellen für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. Einsatz etwa auf Obstwiesen oder Bildung in Schulen. Vergütung: 287 Euro pro Monat. Beginn: 1. August. Info unter: www.foej.lvr.de.