Mülheim. Der Schüler- und Jugendaustausch sei kaum mehr möglich, sagt Martin Weck, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt.
„Der Schüler- und Jugendaustausch ist aufgrund der veränderten schulischen und gesellschaftlichen Bedingungen kaum mehr möglich“, sagt Martin Weck, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Mülheim an der Ruhr. Dieses Schwerpunktthema sei nicht mehr zu halten gewesen, zieht Weck Bilanz, und stellt sich aus diesem Grund nach acht Jahren nicht erneut zur Wahl.
„Wir haben eine ganze Menge mit dem Praktikanten- und Jugendaustausch bewegt“, resümiert der scheidende Vorsitzende. „Aber leider sind wir in diesem Bereich als Verein an unsere Grenzen gestoßen.“ Die Arbeit sei mit dem normalen Ehrenamt vom Wohnzimmertisch aus nicht mehr zu bewältigen, ist Weck sicher.
Altersdurchschnitt liege bei 65+
Obwohl vielen jungen Mülheimern Auslandsaufenthalte in den sechs Partnerstädten im Rahmen von Klassenfahrten, Freizeiten, Jugendbegegnungen oder Praktika ermöglicht worden seien, sei es nicht geglückt, das Mitgliedsalter im Verein zu senken. Der Altersdurchschnitt liege bei 65+, so Weck.
Neuer Vorstand für veränderte Satzungsziele
Der scheidende Vorsitzende Martin Weck und Vorstandsmitglied der 1. Stunde, Dieter Flohr, teilen vorab die voraussichtlichen neuen Vorstandsmitglieder mit: Vorsitzender Dr. Gerhard Ribbrock, stellvertretender Vorsitzender Manfred Krister, Schatzmeister Joachim Schiwy sowie Geschäftsführer Hans-Dieter Flohr.
Der zwölfköpfige Beirat soll aus den sechs Kompetenzteam-Leitern – sowie je einem weiteren Team-Mitglied – bestehen.
Die Ehrenmitgliedschaft erhalten werden die als „Madame Tours“ bekannte Brigitte Mangen und Kfar Saba-Experte Gerhard Bennertz.
In dem zwanzigjährigen Bestehen des Vereins seien immerhin 300.000 Euro an privatem Geld aufgebracht worden. Zu dieser Summe konnten die städtische Förderung sowie die in den vergangenen Jahren rund 70.000 Euro hohe jährliche Unterstützung der Leonhard-Stinnes Stiftung gezählt werden, die vor allem dem Jugendaustausch gedient hätten. Diesen werde die Stiftung weiterhin fördern – die diesjährige Höhe der Summe sei noch unklar, so Weck.
„Ich glaube, mir ist es zu verdanken, dass der Verein weiterhin besteht“
Der Schüleraustausch und die Jugendarbeit seien durch veränderte Schulstrukturen nahezu unmöglich geworden: Ganztagsunterricht, verkürzte Schulzeit und zentrale Klausurtermine verhinderten eine notwendige längerfristige Reiseplanung. Auch könne man keine 16-jährigen Praktikanten ins Ausland schicken, dass sei schon aus rechtlichen Gründen kaum möglich, bedauert Martin Weck.
Hans-Dieter Flohr ist als Mitglied der ersten Stunde mit Herzblut am Fortbestehen des Traditionsvereins interessiert. „Ich glaube, mir ist es zu verdanken, dass der Verein weiterhin besteht“, sagt er. Er habe die im Dezember beschlossene Satzungsänderung über die Bühne gebracht; der Verein werde sich nun auf den Bürgeraustausch konzentrieren. Der Vorstand habe seine Mitglieder zur Mitarbeit aufgerufen. „Zum Glück haben sich rund 60 Mitglieder einen Ruck gegeben und arbeiten nun aktiv in den Kompetenzteams mit“, ist Flohr zufrieden. In diesem Jahr seien nur einige kleinere Begegnungen geplant – die Vereinskasse sei nach dem vergangenen Jahr der Jubiläen ziemlich leer.