Mülheim. Die Initiative “Willkommen in Mülheim“ kommt mit ihren Planungen für eine Aufführung vom “Kleinen Prinzen“ für Mülheimer und Flüchtlinge gut voran.

Als das „Wunder von Mülheim“ ging und geht die Stadt an der Ruhr für ihre Nächstenliebe und die herzliche Aufnahme von Flüchtlingen durch die überregionale Medienlandschaft. Hinter der Initiative „Willkommen in Mülheim“ stehen Menschen, stark wie eine Mauer, und ein Mann, der sie ins Leben rief: Reinhard Jehles. Was klein bei Facebook anfing, hat über die Berichterstattung, soziale Netzwerke und Mundpropaganda einen Schneeballeffekt entfacht. 875 Mitglieder hat Wim bei Facebook. Aus der Initiative ist ein Verein geworden, so Jehles, Spenden sind steuerlich absetzbar.

Fast täglich erreichen den Initiator Anfragen von TV-Sendern und Journalisten – lokal und überregional. Die Nettigkeiten rein zwischenmenschlicher Art, wie die herzliche Unterstützung eines Leipziger Ehepaares, und der vielfache Kontakt über Facebook machen Mut in Zeiten, wo in aller Welt Schreckliches passiert.

„Unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft“

Durch die Attentate in Paris und den Pegida-Bewegungen „hatte ich zwischendurch ein bisschen den Mut verloren“, erzählt Jehles. Gerade, als er sich überlegte, ob alles noch Sinn macht, hat er sich mit einem guten Bekannten unterhalten, der ihn an die Geschichte des „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry mit der Kernaussage erinnerte: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das gab ihm neuen Auftrieb, war der Anstoß für die Idee, eine „Vorstellung des Kleinen Prinzen für Mülheimer Bürger und Flüchtlinge zu machen“. Es soll ein Nachmittag im Sinne der guten Botschaft werden, Mülheimer und Neu-Mülheimer sollen sich näherkommen. „Wichtig ist, eine Möglichkeit zum Kennenlernen zu bieten.“

Damit die ganze Familie etwas davon hat, engagierte Jehles das Hamburger Tournee-Theater mit einer kindgerechten Aufführung vom „Kleinen Prinzen“. Und mit dem Ringlokschuppen „haben wir ganz schnell einen Auftrittsort gefunden.“ Der Termin steht: Sonntag, 15. März, 15 Uhr. Flott setzte sich erneut eine „unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft in Gang“, so Jehles. OB Dagmar Mühlenfeld habe sich spontan bereiterklärt, Flüchtlingsfamilien mit kleinen Kindern mit ihrem Auto abzuholen, viele Mülheimer folgten dem Beispiel, so Jehles. Die knappe Parkplatzsituation vor Ort wurde u.a. von Feuerwehr, Rotem Kreuz, SWB und Styrumer Nachbarschaftsverein gelöst, die Kleinbusse organisieren. Die Hilfskette im tragfähigen Netzwerk funktioniert: Ein Rahmenprogramm mit Musik und Tanz steuere der deutsch-kurdische Integrationsverein „Silava“ bei. Mülheimer Firmen, eine Bäckerei, ein Getränkegroßhändler und eine Supermarktkette versüßen den Nachmittag.

"Kleiner Prinz" in sieben verschiedene Sprachen

Vier große Euro-Paletten mit nagelneuen Plüschtieren, erzählt Jehles, spendierte das Ehepaar Stascheit über ihre „Selbstlos-Stiftung“ und über 10 000 Kinderbücher des „Kleinen Prinzen“ in sieben verschiedenen Sprachen steuerte ein Hildesheimer Verlag hinzu.

Beim Nachmittag mit der Aufführung des Kleinen Prinzen nebst Kulturprogramm im Ringlokschuppen, „ist alles kostenlos“, sagt Jehles: „Wir freuen uns natürlich über kleine Spenden.“ Die Welle der Hilfsbereitschaft der Mülheimer ist überwältigend – Bürger, Clubs, Vereine, Hilfsorganisationen, Läden und Firmen sind bei „Wim“ im Boot. Für den Verein engagieren sich über 30 ehrenamtliche Helfer, darunter viele Flüchtlinge. Wer mitmachen möchte: www.wim.ruhr