Mülheim. Bei der angekündigten Grippewelle in Mülheim gibt es kein einheitliches Bild. Es werden auch Patienten im Krankenhaus behandelt. Ruhe hilft.

Viel Betrieb herrscht in den Praxen, und auch im Krankenhaus gibt es erste Auswirkungen der angekündigten Grippewelle: „Wir bemerken einen Anstieg von Patienten, die von ihren Hausärzten mit schweren und lang anhaltenden Symptomen eingewiesen werden“, sagt Dorothee Renzel, Sprecherin des St. Marien-Hospitals, auf Anfrage. Schwerster Husten, hohes Fieber, Luftnot – die Ärzte klärten vor der Therapie ab, ob es sich bei dem Betroffenen wirklich um die echte Grippe (Influenza), oder einen schweren grippalen Infekt oder eine Lungenentzündung handele, erläutert Sprecherin Renzel.

Es gibt kein einheitliches Bild: Zwar werden auch im Ev. Krankenhaus Grippe-Patienten behandelt, doch gibt es derzeit keine besonderen Auffälligkeiten. Die Situation entspreche der Jahreszeit, sagt eine EKM-Sprecherin. In den drei zur Ategris-Gruppe gehörenden Evangelischen Wohnstifte Raadt, Uhlenhorst und Dichterviertel gebe es derzeit ebenfalls keine Auffälligkeiten, zumal die meisten Bewohner gegen Grippe geimpft seien.

"Zahlen eventuell schon rückläufig"

Einen „leicht erhöhten Krankenstand“ stellt die Stadtverwaltung fest, von einer „leichten Erhöhung gegenüber Vergleichszeiträumen“ spricht Volker Wiebels, wobei der Stadtsprecher natürlich nicht weiß, ob nun ein starker grippaler Infekt oder die echte Grippe die Mitarbeiter erwischt hat. Für Hausarzt Uwe Brock macht es auch erst einmal keinen Sinn, zu differenzieren, das könne ohnehin nur ein Abstrich. Es seien ja beides Virusinfektionen, erinnert er, und da helfe kein Antibiotikum. Was er vor allem jenen Patienten klarmachen muss, die besonders schnell wieder zurück zum Arbeitsplatz wollen.

„Die siebte Kalenderwoche war schlimm“, erinnert sich der internistische Hausarzt an sein übervolles Wartezimmer. „In der achten Woche ist es aber nicht mehr geworden. Und jetzt sind die Zahlen eventuell schon rückläufig“, wagt er eine vorsichtige Prognose.

Arzt rät: "Nicht auf Standby laufen"

Antibiotika helfen bei bakteriellen Erkrankungen, und da seien sie auch schnell wirksam, so Brock, und die Unterscheidung, viraler oder bakterieller Infekt sei auch sehr wichtig. Sind Viren die Ursache, werden die Symptome therapiert: Kopfschmerzen, Fieber, Halsweh – zudem empfiehlt der Internist körperliche Schonung und fünfmal am Tag frisches Obst und Gemüse, um die zelluläre Immunabwehr mit Vitamin C zu stärken.

Bettruhe, vor allem in den ersten Tagen, ist das A und O. Das Auskurieren brauche aber Zeit und Muße: „Gönnen Sie sich wirklich Ruhe, nicht auf Standby laufen, und das Handy ausmachen“, so Brocks ärztlicher Rat. Manche setzten sich selbst stark unter Druck, weil sie zu einem bestimmten Termin wieder fit sein wollten. „Das wirkt sich nicht positiv auf einen Virusinfekt ein – man kann es ja doch nicht beeinflussen“, betont er. Auch warnt der erfahrene Hausarzt davor, sich zu schnell wieder zu viel zuzumuten: „Wer kaum die Treppe hochkommt, ist noch nicht wieder so fit, dass man einen ganzen Arbeitstag durchstehen kann.“