Mülheim. . Der Kartenverkauf steigt, die Abos sind stabil – trotz derber Preiserhöhung der Tickets. Die Planung für die nächste Saison steht bereits.

Eine Nachricht mit Wohlklang: Die Sinfoniekonzerte in der Stadthalle sind gefragter denn je – trotz derber Preiserhöhung für den Eintritt. „Der Verkauf von Einzelkarten ist erfreulich angestiegen“, sagt Kulturbetriebsleiter Frank Baudy. So gingen für das Konzert im Januar mit der Philharmonie Baden Baden über 200 Tickets im Vorverkauf und an der Abendkasse weg.

Hinzu kommen die treuen Klassikfreunde, die ein Abo für die Konzertreihe gebucht haben. Auch da „ist die Lage mit fast 300 Abonnenten stabil“, so Baudy. Für die Sinfoniekonzerte sind die Mülheimer bereit, tief in die Tasche zu greifen. Im Zuge des klammen Haushalts stand die Reihe auf der Streichliste, was zu großen Missklängen führte und abgebogen werden konnte. Als Folge davon „gab es in 2011 und 2013 Preissteigerungen um jeweils rund 20 Prozent“, erläutert Baudy. So sind die Eintrittsgelder um satte 40 Prozent in die Höhe geschnellt.

Den Mülheimern sind die Konzertereignisse in der Stadthalle offenbar lieb und teuer. Selbst wenn nicht alle Veranstaltungen ausverkauft sind, „so sind sie aber immer gut besucht“, sagt Jörg-Henning Jüdt. Er singt ein Loblied auf das Mülheimer Publikum, „das sehr offen für alles ist“. Der Musikwissenschaftler organisiert die Reihe als Nachfolger von Astrid Kordak in der zweiten Saison.

Frische Programme sollen auch jüngeres Publikum ansprechen

Dass die Mülheimer zufrieden seien, „sieht man an den steigenden Zahlen bei der Einführung und an den Rückmeldungen“, sagt Jüdt. „Ich freue mich jedes Mal, ein Gesicht wiederzusehen. Aber es kommen auch neue Leute, die neugierig sind.“ Vor jedem Konzert beantwortet Jüdt im Foyer Fragen nach Orchester, Komponisten und Stücken.

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Liegt der Altersschnitt der Besucher deutlich weit über 50, ist Jüdt bemüht, Künstler zu buchen, die auch ein jüngeres Publikum anziehen. Wie beim Eröffnungskonzert, als Tubist Andreas Martin Hofmeir extravagant, flott und barfuß aufgetreten ist. Frische Programme, die jüngeres Publikum ansprechen, sind auch künftig wieder dabei. Wie die bekannte Violinistin Judith Ingolfsson und Vladimir Stoupel (Klavier) mit einem französischen Programm.

Die Planung mit wieder sieben Konzerten für die nächste Saison sei durch, so der Musikdramaturg. Wer den sympathischen Kölner mit den rückenlangen Rasta-Zöpfen trifft, würde den jungen Mann eher in der Reggae-Szene verorten. Was den Musikgeschmack betrifft „bin ich breit aufgestellt“, sagt er: „Es gibt fast nichts, was ich mir nicht anhören würde.“ Neben Klassik mag Jörg Jüdt Weltmusik sehr gerne, die Beatles und Jazz. Nur vor Heavy Metal „schrecke ich ein bisschen zurück“.