Mülheim. . Die IHK legt die Ergebnisse der Konjunkturbefragung vor: Nur jeder neunte Betrieb bewertet danach seine Lage als schlecht. Aber: Die Investitionsbereitschaft sinkt leicht.
Unterm Strich sieht die Konjunkturlage in Mülheim weiterhin gut aus. Jedes vierte Unternehmen äußerte sich bei der Befragung der IHK positiv über die allgemeine Geschäftslage, immerhin 63 Prozent bewerten die Lage als befriedigend, lediglich 10,9 Prozent urteilten mit „schlecht“. Die Aussichten haben sich indes etwas eingetrübt im Vergleich zum Vorjahr.
Die Unsicherheiten, so sieht es IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel, rührten aus den internationalen Krisen: Kriege im Nahen Osten, wachsende Konflikte in der Ukraine, Finanzprobleme in mehreren EU-Ländern. Auch die Inlandsnachfrage treibt die Zuversicht nicht in die Höhe. Nur noch 17,4 Prozent der in Mülheim befragten Unternehmen glauben daher, dass sich ihre Geschäftslage in diesem Jahr verbessern wird. Zum Vergleich: Vor einem Jahr gaben sich noch 42 Prozent optimistisch in ihrer Prognose. Allerdings ist auch die Zahl derer gesunken, die eine weitere Verschlechterung fürchten, das sind derzeit 15,2 Prozent. Im Herbst waren es noch 22 Prozent. Die Unsicherheiten wirken sich auf die Investitionsbereitschaft aus: Nur 9,1 Prozent der Betriebe wollen mehr ausgeben als bisher. 22,5 Prozent signalisierten dagegen im vergangenen Herbst noch, dass sie mehr investieren wollten. Vier von fünf Unternehmen wollen den Stand ihrer Investition halten. Zwei Drittel der Unternehmen wollen dies auch beim Personal leisten. Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einem Abbau der Arbeitsplätze, auch das ist ein Anstieg gegenüber der letzten Befragung im Herbst.
Lage im Handel sei erfreulich
Die Lage im Handel, so die IHK, stelle sich erfreulich dar: 35 Prozent der Händler beurteilten die Lage als gut, jeder Zweite ist zufrieden, und nur 15 Prozent äußern sich unzufrieden. Jeder dritte Betrieb im Handel rechnet damit, dass sich die Lage für ihn in Zukunft noch besser darstellt.
Die IHK richtet an die Städte den Appell, Wirtschaftsförderung in dem Sinne zu betreiben, dass die Infrastruktur verbessert wird und dass den Unternehmen ausreichend Flächen zur Verfügung gestehen. Eine aktive und angebotsorientierte Ausweisung von Gewerbe- und Industrieflächen bringe Investitionen, Jobs, Ausbildungsplätze und Steuereinnahmen, so Jutta Kruft-Lohrengel. „Bislang haben wir jedoch nicht das Gefühl, dass wirtschaftliche Belange die Bedeutung erfahren, die ihnen zusteht.“ Das Ruhrgebiet bleibe hinter den eigenen Möglichkeiten zurück.
Aktuell streitet in Mülheim die Politik mit der Wirtschaftsförderung über hemmende Auflagen für Unternehmen, die eine Ansiedlung am Flughafen verhindern. Bei der Ansiedlungspolitik, so die IHK-Präsidentin, gelte es, das Gemeinwohl vor das Interesse des Einzelnen zu setzen.