Mülheim. . Der Weltmeister David Schnabel ist von Bayern nach Mülheim gezogen und möchte nun eine größere öffentliche Wahrnehmung des Kunstradfahrens erreichen.
David Schnabel, achtfacher Weltmeister und Weltrekordhalter im Kunstradfahren, ist im letzten Sommer von Bayern nach Mülheim-Holthausen gezogen – der Liebe wegen. Ein prominenter Neubürger, möchte man meinen, aber kaum jemand kennt den erfolgreichen Sportler, denn nur wenige Menschen beschäftigen sich mit seiner Sportart.
Das möchte der 30-Jährige, der den Wettkampfsport nun an den Nagel gehängt hat, ändern. „Ich habe über 20 Jahre den Sport ausgelebt und möchte etwas zurückgeben, ihn populärer machen“, so der Ergotherapeut, der mit seiner Initiative „Hallenrad goes Olympia“ darum kämpft, dass Kunstradfahren als olympische Sportart anerkannt wird. „Mit Show-Fahren erreiche ich ein ganz anderes Publikum.“ Dafür müsse er zudem weniger intensiv trainieren, denn an erste Stelle stehe nun sein Beruf.
Acht Jahre im Regenbogentrikot
Bereits im Alter von neun Jahren habe er mit dem Sport begonnen, und bald darauf den Wettkampf für sich entdeckt. Vom Trainingsaufwand sei es wie Leistungssport gewesen, so Schnabel. Neben Schule und Ausbildung habe er drei bis vier Mal in der Woche mit dem Rad trainiert, dazu seien Handstandtraining, Kräftigungsübungen und Joggen gekommen. Zur Belohnung für seine sportliche Leistung hat David Schnabel acht Jahre lang das begehrte „Regenbogentrikot“ getragen, zuletzt 2013. Deutschland besitzt, laut Schnabel, das beste Netzwerk für Kunstradfahrer.
29 Nationen betreiben diese Sportart, die Schnabel aus der Ecke der wenig beachteten Sportarten herausholen möchte. Selbst als erfolgreicher Sportler habe er, über das Materialsponsoring hinaus, kaum Sponsoren bekommen können. „Aber man beginnt ja keinen Sport, weil man ans Geld denkt“, sagt er lächelnd.
Provokanter Beitrag eines WDR-Teams
Kürzlich durfte ihn für zwei Tage ein WDR-Team begleiten, die für die Sendung „Sport Inside“ den leicht provokanten Beitrag „Ein Weltmeister, den keiner kennt“ gedreht haben. Überregionale Medien seien voller Berichte über Fußball, aber große Leistungen in weniger bekannten Sportarten würden kaum je erscheinen.
Als er dann endlich auf sein weißes Rad steigt, zeigt er mit scheinbarer Leichtigkeit einige seiner akrobatischen Übungen, stellt das Rad beim Fahren hochkant, dreht sich mit schwindelerregender Schnelligkeit, stellt sich quer auf das Rad und macht einen Handstand. Im seinem Mülheimer Verein RC Sturmvogel möchte sich David Schnabel gerne mehr engagieren, hat als Trainer bereits Erfahrung. „Es ist schon mein Ziel, jüngere Kunstradfahrer zu trainieren.“ Aber im Moment fehle ihm die Zeit. So lange unterstützt er gerne seine Freundin, die Kunstradfahrerin Jana Cramer, mit ein paar Tipps.